Volltext: Jahresbericht über das abgelaufene Vereins-Jahr 1899 (1899)

al 
Collegen gemeldet wurde, war es jedenfalls im Interesse beider Theile gelegen, 
dass sich am nächsten Tage die Dinge zum Besseren wendeten. a. 
Durch den Obmann wurde der Gremialvorstand von dem ablehnenden 
Resultat der Abstimmung in Kenntnis gesetzt und im Beisein des Principals- 
Delegierten ward vereinbart, dass abends neuerliche Verhandlungen stattzufinden 
haben. Hiezu waren‘ ausser den Linzer Principalen auch mehrere von Steyr 
und Wels erschienen, sowie Herr Holzhausen aus Wien als Vertreter des Reichs- 
verbandes. Seitens der Gehilfen nahmen an dieser Conferehz theil die Gehilfen- 
Delegierten bei den Wiener Verhandlungen, College Dametz und Oppermann, 
dann College Herzog seitens der Zeitungssetzer und College Schiegl aus Wien 
als Vertreter unseres Verbandsvorstandes. 
Die Gehilfen-Delegierten beharrten darauf; dass‘ der oberösterreichische 
Principals-Delegierte bei der Wiener Conferenz das Versprechen gegeben habe, 
er werde sich. für die Aufrechthaltung der Specialbestimmung einsetzen. Jetzt 
sei es Sache der Herren, dass sie das hiedurch gegebene Wort auch einlösen. 
Eine Einwendung gegen die Erhöhung des Minimums wurde jetzt nicht mehr 
crhoben und so kam man schliesslich zu der Einigung, in der III Olasse jetzt 
schon und in der II, Classe in.drei Jahren 1 X auf das Minimum zu zahlen. 
In längerer Debatte sprach sich dann die Versammlung über die Erhöhung des 
Tausendpreises bei den täglichen Zeitungen aus. Das Resultat dieser Debatte 
war: Jedoch kein für uns günstiges, da eine Erhöhung des Preises für den 
Zeitungssatz. abgelehnt. wurde. 
Indessen wartete die vollzählig versammelte Linzer Collegenschaft mit 
grosser Ungeduld auf den Bericht über den Ausgang dieser letzten Conferenz. 
Hieng ja’ doch von dem zu erwartenden Resultat so viel ab. Getheilt waren 
die Gefühle, als die Delegierten in vorgerückter Stunde mit. dem Berichte 
kamen, dass nicht alles, wohl aber ein grosser Theil errungen wurde. Schliesslich 
fanden die Beschlüsse der Conferenz die Zustimmung der Versammlung. 
Ueber die Beschlüsse der Conferenz wurde ein Protokoll aufgenommen 
und von sämmtlichen daran Betheiligten unterfertigt. a 
Auf Grund der neuen Tarifbestimmungen beträgt nunmehr das’ Minimum 
[ür die Druckorte .der III. Classe (Linz, Urfahr, Steyr, Wels, Gmunden, Ischl) 
25 K, für die übrigen, in die-II. Classe ‚eingereihten Druckorte 22 K.und vom 
Jahre 1903 an 23.K. So sehr sich die Gehilfen-Delegierten auch bemühten, die 
Section Ried in die III. Classe. einzureihen, scheiterte dieses Begehren an dem 
Widerstande, den der Verireter der Pressvereinsdruckereien einer jeden Classen- 
verschiebung entgegensetzte.‘ Desgleichen musste der Wunsch zurückgestellt 
werden, dass sich auch in der I[. Classe das Minimum schon jetzt um 1 K er- 
höht, nachdem geltend gemacht wurde, dass vielleicht der’ eine oder der andere 
kleine Principal am Lande ganz.aus der Tarifgemeinschaft ausspringt. und ‚viele 
derselben jetzt schon schwer dazu zu bestimmen gewesen seien, die eine Krone 
in. drei Jahren daraufzuzahlen. Das Minimum {für Ausgelernte : wird. auch: in 
Hinkunft bei uns 20 X betragen. Eine Erhöhung‘ dieses Ansatzes — wie dies 
von einigen Seiten verlangt wurde — wäre ein aussichtsloses Verlangen ge- 
wesen, da Ja diese Knlohnungsziffer so schon höher ist als der im Tarif fest- 
gesetzte Betrag. 
‚Jetzt, nachdem der Tarif einmal in Kraft getreten ist, wird es Sache .der 
Collegen selbst sein, sich die Bestimmungen des nouen Tarifes ja recht zunutze 
zu machen und sich besonders: vor Augen zu halten, dass nach der Ansicht der 
Herren Principale das Minimum: nur die Entlohnung für. eind Minimal-Arbeits- 
leistung sei. 
Wenn auch alle unsere Forderungen’ nicht in Erfüllung giehgen und etwa 
nicht jeder einzelne College zufrieden gestellt wurde, so können wir doch im 
Grossen und Ganzen behaupten, dass es uns vermöge der einigen und besonnenen 
Haltung der Collegenschaft gelungen ist, einen Schritt nach- vorwärts zu thun. 
Mindestens bürgt uns der erneuerte Tarif mit seinen, ‚wehn auch geringen, 
aber immerhin nicht abzustreitenden Verbesserungen dafür, dass sich die materielle
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.