Volltext: Hindenburg und Tannenberg (2,2 / 1915)

wie gut sie es haben. Man weiß doch, wie schwer es ist, 
zu einer Ausstattung zu kommen. Trauriges Plüschsofa 
und Sessel! Mit welchem Stolz wird die Frau des Hauses 
die Sachen immer betrachtet haben, und nun? 
Zerschlagen und zertreten, zum Teil aus den Fenstern ge¬ 
worfen, aber auch kein Stück mehr brauchbar, so finden 
sie ihre Sachen wieder. Sie können noch zufrieden sein, 
daß ihre Häuser nicht abgebrochen sind. Links und rechts 
der Landstraße verbrannte Gehöfte. Ein trauriger Sonntag¬ 
morgen . .. 
Hier in der Umgegend ist alles verwüstet. Wer so etwas 
noch nicht gesehen hat, kann sich gar keinen Begriff 
davon machen. Von manchen Dörfern sieht man nur noch 
etliche Schornsteine, auch dann und wann mal einen 
Kachelofen aus dem großen Schutthaufen herausragen. 
Steht irgendwo noch ein Wohnhaus, so sind immer die 
Türen und Möbel zertrümmert, alles durcheinander, auf¬ 
räumen tut kein Mensch. Wo die Leute geblieben sind, 
weiß ich nicht. WaS hier so für Werte, hauptsächlich an 
Möbeln, verloren gegangen, spottet jeder Beschreibung. 
Als ich wiederkam... 
Unser Heimatort ist ein Trümmerhaufen; nur sehr wenig 
Gehöfte sind stehen geblieben; mein Haus und Stall ist 
verschont geblieben, an allen vier Ecken ist meist alles 
niedergebrannt. Wenn auch alles sehr zerschossen ist, so 
hat man doch wenigstens ein Unterdach. Auch sehr aus¬ 
geplündert ist alles, hauptsächlich Futter ist viel fort und 
wird auch noch viel gebraucht von unserem Militär, denn 
in Rußland ist nichts, und die Besitzer müssen das Letzte 
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