Unter großen Schmerzen komme ich nach 36 Stunden
in ... im Lazarett an. Hier im Lazarett haben sich die
Schmerzen gelindert.
Ls war keine Angel für mich bestimmt.
Ich liege hier auf freiem Felde. Ringsum arbeitet die
Artillerie, doch ihr Donnern rührt einen nicht mehr, denn
heute ist schon der neunte Tag, daß wir auf dem Felde
liegen. Heute ist seit langer Zeit ein schöner Tag, wenn
auch etwas kalt, doch wir haben ja schon Oktober und!
sind weit im Osten. Meine Karte, worauf ich Dir schrieb,
daß wir die Grenze überschritten hätten, hast Du wohl
erhalten. Nun will ich Dir kurz schildern, was ich erlebt
habe. Zuerst nach einem sehr langen Marsche kamen wir
nach F... Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter
nach G ..., etwa 30 km ins Land hinein. Hier kamen
wir in die Kaserne. Es ist eine Stadt von 25 000 Ein¬
wohnern, meist alles Juden. Zu kaufen gibt es hier außer
Brot fast gar nichts, denn seit langer Zeit ziehen hier
unsere Truppen durch. Am 27. September mußte die
Kompagnie Wache und Posten stellen, und wir, der Rest,
sollten den anderen Tag auf Vorposten. Das war seit
langer Zeit ein freier Tag, und ich habe meine Stiefel
mal wieder ausziehen können, und hab' mir eine schöne
Jacke zum Unterziehen besorgt. Als ich am anderen Tage
mit meinen Kameraden eben den Posten bezogen hatte,
kam Alarm, und km Eilmarsch ging's dem Feind entgegen.
Den ganzen Tag regnete es unaufhörliche und *ut der
Dunkelheit kamen wir auf einem Dorfe an. Die Scheunen
und Ställe waren überfüllt. Wir mußtm Schützengräben
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