Volltext: Hindenburg und Tannenberg (2,2 / 1915)

Unter großen Schmerzen komme ich nach 36 Stunden 
in ... im Lazarett an. Hier im Lazarett haben sich die 
Schmerzen gelindert. 
Ls war keine Angel für mich bestimmt. 
Ich liege hier auf freiem Felde. Ringsum arbeitet die 
Artillerie, doch ihr Donnern rührt einen nicht mehr, denn 
heute ist schon der neunte Tag, daß wir auf dem Felde 
liegen. Heute ist seit langer Zeit ein schöner Tag, wenn 
auch etwas kalt, doch wir haben ja schon Oktober und! 
sind weit im Osten. Meine Karte, worauf ich Dir schrieb, 
daß wir die Grenze überschritten hätten, hast Du wohl 
erhalten. Nun will ich Dir kurz schildern, was ich erlebt 
habe. Zuerst nach einem sehr langen Marsche kamen wir 
nach F... Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter 
nach G ..., etwa 30 km ins Land hinein. Hier kamen 
wir in die Kaserne. Es ist eine Stadt von 25 000 Ein¬ 
wohnern, meist alles Juden. Zu kaufen gibt es hier außer 
Brot fast gar nichts, denn seit langer Zeit ziehen hier 
unsere Truppen durch. Am 27. September mußte die 
Kompagnie Wache und Posten stellen, und wir, der Rest, 
sollten den anderen Tag auf Vorposten. Das war seit 
langer Zeit ein freier Tag, und ich habe meine Stiefel 
mal wieder ausziehen können, und hab' mir eine schöne 
Jacke zum Unterziehen besorgt. Als ich am anderen Tage 
mit meinen Kameraden eben den Posten bezogen hatte, 
kam Alarm, und km Eilmarsch ging's dem Feind entgegen. 
Den ganzen Tag regnete es unaufhörliche und *ut der 
Dunkelheit kamen wir auf einem Dorfe an. Die Scheunen 
und Ställe waren überfüllt. Wir mußtm Schützengräben 
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