Volltext: Hindenburg und Tannenberg (2,2 / 1915)

entfernt, und wie es heißt, sotten wir in den nächsten 
Tagen abgehen, zur Unterstützung der Österreicher; das 
wird wohl die Entscheidungsschlacht werden. Es wird wieder 
eine schreckliche Fahrt, wie die nach Königsberg, da lagen 
wir 27 Stundm auf der Bahn; aber es ist immer besser 
als die großen Märsche auf solch elenden Wegen, kaum 
daß sich ein Wagen fortbewegen kann. Ich will nun 
schließen in der Hoffnung, daß Dich und Deine Familie 
meine paar Zeilen gesund und munter antreffen. 
wenn ich wieder nach Hause komme... 
Wir sind bis zum Umfallen hinter den Russen her¬ 
gelaufen, aber sie haben all ihr Zeug weggeworfen und 
waren dann doch meist rascher wie wir. Je mehr wir 
rannten, desto weniger hatten wir zu essen. Mein Bauch 
ist ganz klein und mein Bart ganz lang geworden. Wenn 
mir weiter nichts passiert, ist es ja kein Unglück. DaS 
größte Übel ist jetzt, daß wir total verdrecken. Die Wäsche 
habe ich schon 74 Tage auf dem Leibe. Gewaschm habe 
ich mich das letztemal als wir in Rußland waren. Jetzt 
haben wir wieder eine tagelange Eisenbahnfahrt vor uns. 
Ein Bett haben wir natürlich nicht gesehen, seit ich aus 
Döbeln fort bin. Ich glaube bestimmt, wenn ich wieder 
nach Hause komme, gehe ich zunächst dreimal hinter¬ 
einander gründlich baden und lege mich dann für einige 
Tage ins Bett. Das wird gut und notwendig sein. 
Auf einem neuen Kriegsschauplatz. 
Der letzte Marsch in Ostpreußen liegt hinter uns. Ein 
neuer Kriegsschauplatz liegt vor uns. Es waren schwere 
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