entfernt, und wie es heißt, sotten wir in den nächsten
Tagen abgehen, zur Unterstützung der Österreicher; das
wird wohl die Entscheidungsschlacht werden. Es wird wieder
eine schreckliche Fahrt, wie die nach Königsberg, da lagen
wir 27 Stundm auf der Bahn; aber es ist immer besser
als die großen Märsche auf solch elenden Wegen, kaum
daß sich ein Wagen fortbewegen kann. Ich will nun
schließen in der Hoffnung, daß Dich und Deine Familie
meine paar Zeilen gesund und munter antreffen.
wenn ich wieder nach Hause komme...
Wir sind bis zum Umfallen hinter den Russen her¬
gelaufen, aber sie haben all ihr Zeug weggeworfen und
waren dann doch meist rascher wie wir. Je mehr wir
rannten, desto weniger hatten wir zu essen. Mein Bauch
ist ganz klein und mein Bart ganz lang geworden. Wenn
mir weiter nichts passiert, ist es ja kein Unglück. DaS
größte Übel ist jetzt, daß wir total verdrecken. Die Wäsche
habe ich schon 74 Tage auf dem Leibe. Gewaschm habe
ich mich das letztemal als wir in Rußland waren. Jetzt
haben wir wieder eine tagelange Eisenbahnfahrt vor uns.
Ein Bett haben wir natürlich nicht gesehen, seit ich aus
Döbeln fort bin. Ich glaube bestimmt, wenn ich wieder
nach Hause komme, gehe ich zunächst dreimal hinter¬
einander gründlich baden und lege mich dann für einige
Tage ins Bett. Das wird gut und notwendig sein.
Auf einem neuen Kriegsschauplatz.
Der letzte Marsch in Ostpreußen liegt hinter uns. Ein
neuer Kriegsschauplatz liegt vor uns. Es waren schwere
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