Volltext: Hindenburg und Tannenberg (2,2 / 1915)

Patrouillen noch immer, die Gegend durch Brände und 
Morde in Angst und Schrecken zu versetzen. 
Das Traurigste ist nun noch, daß das ganze überreife 
Sommergetreide gemäht und ungemäht auf den Feldern 
steht und daß, nachdem noch die nicht zum Militär ein¬ 
gestellten Arbeiter geflohen sind, nicht geerntet werden 
kann. Wie wird nun diese trostlose Zeit enden? 
In den Händen von Mordbrennern. 
Bialla, 10. August 1914. 
Wir haben hier schreckliche Tage durchgemacht. Zwei Tage 
und zwei Nächte haben wir zwischen Kosaken zugebracht, 
zwei Tage und zwei Nächte in Schlagakrug und seit 
Freitag hier. Am Sonntag, den 2. August, durchstreiften 
Kosaken unsere Gegend und auch unser Dorf (eine Schwa¬ 
dron). Dreimal wurde sie in Bialla von den Grenz¬ 
aufsehern und Gendarmen, sechs Mann, mit Karabinern 
abgeschlagen, wobei sie vier Tote und einige Verwundete 
hatten, sowie ein totes und mehrere verwundete Pferde. 
Doch bedrohten sie nicht die Zivilisten. Die Nacht hin¬ 
durch schliefen Kinder und Frauen in zwei Häusern, wir 
Männer hielten Wache. Als es hell wurde, legte ich mich 
mit den Meinen zu Hause hin und schlief ein. Um 
5 Uhr weckte uns ein Schrei, als ich hinter die Scheune 
kam, brannten schon etwa 40 Häuser in der Umgegend, 
Richtung Polen. In Belzowen ist das erste Haus jetzt 
angesteckt. Zehn Fuhrwerke, mit Belzowener Leuten be¬ 
laden, flohen, ich warf die Kinder herauf; wir kamen 
hinter's Dorf auf den Berg gegen Bialla, da umringten 
uns zehn Schwadronen russische Reiterei, 15 Kanonen 
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