Volltext: Die Gletscher des Dachsteingebirges

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Simo n y. 
6000 Fuss (1896 Meter) niedersteigen, mithin alle Umwandlungs- 
pliasen vom feinkörnigen Firn bis zum compacten Eis ungleich 
vollständiger durchzumachen Gelegenheit haben, als dies bei den 
Fernern des ewigen Schneeberges und Wettersteingebirges der 
Fall ist. 
Das Dachsteingebirge bildet einen nur wenig gegliederten 
Stock, dessen Rumpf nach oben in ein über 3 Quadratmeilen 
grosses, wellenförmig gestaltetes, von verschieden hohen Kuppen, 
Rücken, Wänden, Hörnern und Zinken überragtes Hochplateau 
ausläuft. Das letztere zeigt ein doppeltes, theilweise stufenartiges 
Ansteigen von Ost nach West und von Nord nach Süd, derart, 
dass seine höchsten Theile hart an den südwestlichen Rand des 
ganzen Massivs gedrängt erscheinen. Hier findet sich ein zusam¬ 
menhängendes Areal von 17000 Fuss (5373 Meter) Länge, 3000 bis 
8000 Fuss (948—2529 Meter) Breite und beiläufig 0 • 2 Quadrat¬ 
meilen Ausdehnung, welches nirgends mehr unter das Niveau 
von 8000 Fuss (2529 Meter) herabsinkt und Gipfel von 8650 bis 
9470 Fuss (2734—2993 Meter) trägt. Dieser höchste Theil des 
Dachsteingebirges ist als die Bildungsstätte seiner Gletscher zu 
betrachten, indem derselbe im Allgemeinen schon der Schnee¬ 
region angehört 
1 Eine genauere Bestimmung der Schneegrenze für die verschiedenen 
Abdachungen des Gebirges ist schwierig, da dauernde grössere Ansamm¬ 
lungen von Firn hier zum Theil in Höhen auftreten, welche tief unter dem 
Niveau von 8000 Fuss liegen, entgegen wieder auf Stellen fehlen, wo man 
sie, der Erhebung und Gestaltung des Terrains nach, sicher erwarten würde. 
So findet sich an dem Nordabfalle des Hochkreuzes und der Hosswand ein 
von hohen, schroffen Wänden umgürteter, kleiner Ferner, dessen höchste 
Firntheile nicht über 7850 Fuss (2479 Meter) hinaufreichen. In dem südöst¬ 
lichen Abfalle des Gjaidsteins hatte in einer Höhe zwischen 7800—7300 Fuss 
(2465—2307 Meter) durch eine Eeihe von Jahren ein nur wenig unter¬ 
brochenes, steiles Firnlager bestanden, welches erst in jüngster Zeit völlig 
abgeschmolzen ist. Dagegen traf der Verfasser die mehrere hundert Schritte 
breite und lange, gegen 8200 F. (2592 Met.) hohe, nordöstliche Abplattung 
am Gipfel des hohen Gjaidsteins schon wiederholt völlig schneefrei. Un¬ 
gleiche Exposition gegen Wind und Sonne einerseits, dann verschiedene 
Mengen des atmosphärischen Niederschlages andererseits sind als die 
Hauptfactoren zu bezeichnen, welche die grossen Unterschiede in der 
Höhe der Schneegrenze bedingen.
	        
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