Volltext: Joseph Golega: Studien über die Evangeliendichtung des Nonnos von Panopolis

II. Abteilung*. 
Besprechungen. 
Joseph Golega, Studieji über die Evangeliendichtung des 
Nonnos von Pctnopolis. Ein Beitrag zur Geschichte der 
Bibeldichtung im Altertum (=Breslauer Studien zur histo- 
rischenTheologie XV). Breslau, Müller u. Seiffert, 1930. 
XVI+ 154 S. 80. 
Golega will die Joannesmetaphrase des Nonnos von Pano- 
■polis als echt nachweisen, will ferner auf dem Boden dieses 
Nachweises die Biographie des Nonnos neu aufbauen und will 
schliesslich die Vorlagen der Metaphrase des Joannesevange¬ 
lium feststellen. 
Das erste dieser drei Ziele erreichte Golega vollständig. 
Von den beigebrachten Argumenten scheint mir am beweis¬ 
kräftigsten der Nachweis einer schon dem X. oder XI. Jh. 
angehörenden hsl. Überlieferung, die die Metaphrase dem 
Nonnos zuschrieb, ferner die Beobachtung der dem Nonnos 
eigentümlichen Metrik in der Metaphrase. Wenn die metrischen 
Unregelmässigkeiten in der Metaphrase auch zahlreicher sind, 
als in dem Hauptwerke des Nonnos, den Dionysiaka, so sind 
sie doch nicht so zahlreich, als die metrischen Anomalien im 
Epyllion des Nonnianers Musaios. Auch die wörtlichen Über¬ 
einstimmungen zwischen der Metaphrase und den Dionysiaka 
(S. 29—48) sprechen eine deutliche Sprache zu Gunsten so weit, 
dass Golega mit Recht die Joannesmetaphrase als Cento aus 
Evangelientext und Dionysiakaversen bezeichnen konnte. Sehr 
dürftig fiel dagegen Golegas Stiluntersuchung der Metaphrase 
aus. Ohne Rücksicht auf die antike Stillehre sollte heute eine 
derartige Arbeit nicht mehr gewagt werden! Auch das, was 
Golega über die literarische Gattung der Metaphrase S. 92 ff. 
ausführt, erscheint mir zu wenig gründlich. Die gute hsl. Über¬ 
lieferung bezeichnet das Werk als iietaöoXfj. Diese richtige Be-
	        
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