Volltext: Die Stiftungsurkunde des Klosters Kremsmünster

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absichtlich verstopft worden sind. Auch die Gunterquelle, die 1'5 km 
nordöstlich von der Tassiloquelle im Ternbachtal liegt, ist, wie die 
im Jahre 1868 aufgefundenen Stollen, Stiegen usw. zeigen, ausgiebig 
benützt und dann ebenso wie die Tassiloquelle gänzlich verschlagen 
worden. Aus diesen Feststellungen erhellt ebenso wie aus den Namen 
Hall, Sulzbach usw., daß die Jodquellen tatsächlich zur Salzgewinnung 
verwendet worden sind. „Der geringe Gehalt der Quellen an Salz 
spricht keineswegs gegen die Verwendung zur Salzgewinnung; wurde 
doch bis Mitte des 18. Jahrhunderts zu Altensalza im Voigtlande aus 
lVsprozentigen Salzsolen Salz gewonnen. Bei einer spärlichen Be¬ 
völkerung, schlechten Verbindungen mit größeren Salzlagern und 
einem reichen Holzbestande konnte der Salzbedarf noch aus diesen 
Quellen gedeckt werden.“1) Später bezog man, wie wir sehen werden, 
das Salz auch aus Reichenhall, seit 1313 aus Hallstatt. 
Dem Stift wurden auch drei am Sulzbach begüterte Leute unter¬ 
stellt, die ihm das Salz bereiten mußten. Die Mönche erhielten das 
Recht, auch hier Kulturland zu schaffen, soviel sie wollten; niemand 
dürfe sie an der Landnahme hindern. Das Diplom, das nur einen 
Auszug aus dem Stiftbrief bringt, weist nur auf die Örtlichkeit hin, 
ohne das Objekt der Schenkung näher zu charakterisieren. 
3. Sipbachzell 
St: Item in tertio loco nuncupante Sippach ad utilitatem loci illius 
quantumcumque sufficiat agros vel pratas faciendi licentiam 
concedimus. 
DU: et Sicbah 
Die einzelnen Dotationen sind fast durchwegs nach den Wasser¬ 
läufen benannt, an denen sie liegen. Der im Stiftbrief immer wieder¬ 
kehrende Ausdruck „in loco nuncupante“ weist wohl zweifellos auf 
jene ursprünglichen Siedlungsgebiete hin, von denen aus die Rodung 
und Kolonisierung der einzelnen Talstrecken erfolgte. Darum identi¬ 
fizieren wir die im Stiftbrief genannten „Orte“ mit jenen Siedlungen, 
die heute mit dem Namen des betreffenden Wasserlaufes bezeichnet 
erscheinen. 
Der Ort Sipbach ist das am Sipbach liegende Pfarrdorf Sipbach¬ 
zell. Die Erklärung, daß die Mönche Äcker und Wiesen anlegen können, 
9 Haidenthaller, Über die Jodquellen in Bad Hall. Separatabdruck aus der 
Wiener klinischen Wochenschrift, Jahrg. 1904, Nr. 41, S. 2. Ygl. Rolleder, Heimat¬ 
kunde von Steyr (1894) 205 f. Die Zerstörungsarbeiten bringt man mit der 
Erweiterung des landesfürstlichen Bergbaues im Salzkammergut (c. 1300) in Zu¬ 
sammenhang.
	        
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