Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

lang, da die Kerle sich ganz mächtig verschanzt und auS jedem 
Hause eine Festung gemacht hatten, hat es ziemliche Verluste 
gegeben. Nach den Arras-Gefechten trafen bei meiner Kom¬ 
pagnie Beileidsschreiben ein, in denen mein Tod tief betrauert 
wurde, da in der Heimat allgemein verbreitet war, ich sei ge¬ 
fallen und man habe mich tot liegen sehen. Tatsächlich war ich 
von einer in meiner Nähe platzenden dicken Granate einfach • 
fortgepustet worden und lag einige Augenblicke besinnungslos. 
Die Briefe von Vätern meiner Soldaten und von 
Verwundeten meiner Kompagnie, waren vox populi. 
Ich habe doch endlich einmal schwarz auf weiß gesehen, was ich 
für ein tüchtiger Kerl sein muß! Auch bei dem Häuserkampf 
Anfang dieses Monats - ich sollte mit meinem Bataillon 
Bl. . . ., dicht östlich Arras, nehmen - kam nach rückwärts 
die Meldung, ich sei gefallen; nachher konnte ich glücklich mit 
dem ollen Wrangel sagen: „Ick dementiere mir." Im übri¬ 
gen haben wir uns mehrere Tage lang in nur fünf Schritt 
voneinander entfernten Häusern gegenübergelegen; statt uns 
aber Zigarren herüberzureichen, reichte man nur Kugeln durch 
die eingehauenen Schießscharten. An anderer Stelle lagen 
wir uns auf 25 Schritt, sonst auf 100 — 300 Schritt gegen¬ 
über. Angenehme Situation. Nun, man ist ja glücklich 
aus der Geschichte heraus, und wir sind wieder in unsere alte 
Stellung südlich Arras zurückgekehrt, in der es verhältnis¬ 
mäßig friedlich zugeht, soweit man im Kriege davon reden 
kann. Ob wir Weihnachten zu Hause sind? Ihr könnt es 
dort ja alles beffer übersehen; hier geht der Horizont nur bis 
zum französischen Schützengraben, und wenn man ihn einmal 
erweitern will, schießen die Kerle. 
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