Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

mir, als ich alles beantwortet und bejaht, ein Holzkreuz in die 
Hand. Ich schrieb darauf: Muök. . . ., 2.Komp. ... (Es 
fiel am 31. 10. 14, ein Held, fürs Vaterland. Draußen an 
der Terrasse grub man ein Grab. Das Hasten und Laufen, 
Rufen und Schreien, Lachen und Singen verstummt. Man 
wollte einen Kameraden ins Grab betten. Wir kehrten nach 
Villa Fidon zurück. Infanteristen durchwühlten alle Zimmer. 
Sie suchten nach Nahrung, sie hatten tagelang nichts zu essen 
gehabt, da fie ihre vordersten Stellungen nicht aufgeben konn¬ 
ten, ohne Gefahr zu laufen, abgeschossen zu werden. Mein 
Unteroffizier und ich gingen ins Musikzimmer der gnädigen 
Frau. Da Musik gewünscht wurde, spielte ich einige ernste 
Weisen. Dann widmeten wir uns der großartigen Bibliothek. 
Und daneben sprunghafte Unterhaltung, um uns über die qual¬ 
vollen Stunden der Erwartung hinwegzubringen. Draußen 
immerwährend Gewehr- und Granatfeuer. Der Hinweis auf 
das uns bevorstehende Verderben. Langsam dunkelts. Und 
mit der Dunkelheit kam unsere Arbeit. Die Aufgabe, die 
uns gestellt: In der vordersten Linie den Giebel des 
Hauses sprengen, in dem die Rothosen sich so teuflisch ver¬ 
schanzt haben, von wo uns das todbringende Blei herüber¬ 
bringt. i 
Der'Artillerieoffizier war mit einer Feldhaubitze auf unse¬ 
ren Hof gekommen. Die Kanone hatte man Va Kilometer 
herangeschleift, nur mit Menschenkraft. Zehn Schuß sollten 
gegen die nächsten Mauern gefegt werden durch einen Tor¬ 
bogen links aus unserem Hof hinaus. Infanterie, unge¬ 
fähr 130 Mann, standen im Hof, sie sollten vorbrechen 
nach vorn gegen Arras. Vor ihnen standen hindernd 
Mauern und Häuser. Diese mußten beseitigt werden. 
Die Artillerie protzt ab. Gewehrkugeln pfeifen, Salve 
6* 83
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.