Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

ruhig. Um 4 Uhr morgens halte ich die Kälte nicht mehr aus, 
krieche in den Stall, wohin sich fast alle zurückgezogen hatten. 
Um V?, 5Uhr kommt der Unteroffizier: „Meine Gruppe fertig¬ 
machen." Acht Mann springen auf. Bald ziehen neun Mann 
durch die schwindenden Schatten der Nacht, durch steigende 
Nebel des Morgens. „Ruhe! nicht husten!" Mit vollem Ge¬ 
päck rücken wir vor. Wir hinten, mein Kamerad und ich tra¬ 
gen die Sprengmunition. Im stillen sehen wir uns schon bei 
der Arbeit. Ermüdet geben wir den schweren Kasten den vor 
uns gehenden Kameraden. „Halt, wer da!" Wir passieren die 
am weitesten vorgeschobenen Schützenlinien. Dann über den 
Eisenbahnwall, dann quer durchs Feld. Durch Rüben. Ueber 
alte Schützengräben und die tiefen Trichter, die die Granaten 
in den Boden geriffen. Plötzlich Schritte. Verwundete kom¬ 
men. „Beiseite, Pioniere!" Man führt einen Gefangenen 
mit. Leichen und Tierkadaver, endlich die Schloßmauer. 
Durchs gesprengte Tor gehts. Der Parkweg von Bäumen 
versperrt. Ein großes Hindernis. Keuchend kommen die mit 
ihrem Munitionskasten. Endlich das Schloß. Kugeln pfei¬ 
fen. „Mehr in Deckung gehen." „Das Schloß bleibt links 
liegen, daneben die Villa," schreit einer, „da liegt eure 
Gruppe." Aber dort lagen röchelnde Verwundete. „Ihr 
müßt zum Tore hinaus über die Straße rechts, Villa Fidon, 
da seid ihr." „Vorsicht, dort rechts, 150 Meter, liegt der 
Feind." Einzeln im Sprung gehts über die Straße. Hinein 
ins Haus. Spuren der Verwüstung in der ehemaligen Herr¬ 
lichkeit. In der Küche finden wir unsere Kameraden. „Gut, 
daß ihr kommt." Sie sind todsterbensmüde. Die Küche wird 
eingerichtet. Draußen ans Gebäude schlagen die feindlichen 
Kugeln. Ein alter Kamerad beschießt einen wagehalsigen 
Franzosen unter der Brücke der Scarpe, die am inneren Hof 
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