Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

zosen die Waffen abzunehmen. Sie hatten auch schon einigen 
die Gewehre abgenommen, als der eine meiner Kameraden 
einen Franzosen, der wahrscheinlich das Gewehr nicht gleich her¬ 
geben wollte, mit dem Kolben schlug. Das hat unser Kame¬ 
rad mit dem Tode büßen müssen. Mein Freund mußte dann 
vor der Uebermacht flüchten und sprang schnell in ein Loch, wo 
eine Granate eingeschlagen war. Von hier aus hatte er dann 
der Kompagnie wohl zugerufen, aber niemand hatte ihn ge¬ 
hört. 
Mein Freund lief nun schnell zur Kompagnie und holte 
15 Mann zu meiner Unterstützung herbei. Die Abteilung, 
die ich im Laufgraben vor mir hatte, bestand aus 2 Offizieren 
und 72 Mann. 
Wir zogen nun mit den Gefangenen zum Bataillons¬ 
kommandeur, dann zum Regimentskommandeur, und derselbe 
schickte uns zum Divisionskommandeur. Dort wurden die Ge¬ 
fangenen in der Kirche untergebracht, und am andern Morgen 
zogen wir wohlgemut wieder nach Neuville. Hier erhielten 
wir Befehl zu bleiben, um gegebenenfalls auf Flieger zu schie¬ 
ßen. Am nächsten Tag gingen wir dann zur Kompagnie zurück. 
Lieber Onkel, du wirst dich wundern und fragen, wie sind 
die Franzosen in den Rücken der Kompagnie gekommen? Auf 
dem Weg zu dem Divisionskommandeur unterhielt ich mich 
mit dem einen der französischen Offiziere, der einigermaßen 
Deutsch konnte. Er erzählte mir denn auch, daß er mit den 
72 Mann in dem Brennofen der Ziegelei gewesen war, und 
bei der flüchtigen Durchsuchung unsererseits fei er nicht be¬ 
merkt worden. Als nun in der Ziegelei alles wieder still ge¬ 
worden fei, hätte er sich mit seinen Leuten zurückziehen wollen. 
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