Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

unsere Artillerie das Feuer, und statt der Böller, die bei uns 
diesen feierlichen Tag anschießen, ertönt mächtiger Kanonen¬ 
donner. Ee gilt nun mit allen Mitteln die französische Linie zu 
durchbrechen, was einen harten Kampf kosten wird, denn der 
Gegner weiß, wenn uns das gelingt, ist sein ganzer linker Flü¬ 
gel abgeschnitten und unserem Anmarsch auf Paris steht nichts 
mehr im Wege. Wir am rechten Flügel drängen dann den 
losgetrennten Flügel nach Calais, wo ihm das gleiche Schick¬ 
sal widerfahren soll, wie den Belgiern in Antwerpen. 
Der Anfang des Gefechts gestern nacht wäre auch unse¬ 
rer Munitionskolonne bald verhängnisvoll geworden. Fünf 
Wagen waren es, mit denen wir gestern abend hinausfuhren 
zu unserer Batterie, um Munition abzuliefern. Es war 
9 Uhr, als wir den Rückzug antraten und dabei ein Dorf 
passieren mußten. Kaum hatten wir dasselbe etwa einen Ki¬ 
lometer im Rücken, als wir auf einmal von zwei Seiten Feu¬ 
er bekamen. Das Gewehr herunter und das Feuer erwidert, 
war das Werk eines Augenblicks. Wir waren nur IO Mann, 
zwei auf jedem Wagen, und unsere Fahrer hatten Mühe ge¬ 
nug, die Pferde zu bändigen, die erschrocken durchgingen. Wir 
sahen nur immer das Aufblitzen der feindlichen Schüsse, aber 
keinen Mann, denn es war eine rabenschwarze Nacht. Nach¬ 
dem etwa 2VO Schüsse gewechselt waren, verstummte das 
gegnerische Feuer; da wir nur IO Mann waren und unseren 
Wagen nachhelfen mußten, war an eine Verfolgung nicht zu 
denken. Wir sind bei diesem Ueberfall von Franktireurs, denn 
solche waren es offenbar, glimpflich davongekommen. Ein 
Mann hat einen Kopfschuß erhalten, fiel vom Wagen, und die¬ 
ser fuhr dann über ihn weg. Ein Pferd meines Wagens, 
ein schöner Schimmel, hat auch einen Streifschuß bekommen. 
Unser Kamerad ist nicht tot, er wird noch gerettet werden 
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