Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

200 bis 300 Franzosen kamen, wie aus der Erde gestandst, 
mit hocherhobenen Händen, „Pardon, Pardon" rufend, auf un¬ 
fern Schützengraben, um sich zu ergeben. Vorher schlugen sie 
ihre Gewehre zusammen. Die französische Artillerie, die den 
Vorgang gesehen, sandle in die Masse 2 Volltreffer, die etwa 
20 ihrer Landsleute zerrissen. Im ganzen haben wir etwa 
400-600 Gefangene gemacht. Aber wie sah eö vor den 
Schützengraben aus, schauerlich! Da lagen vorn etwa 35 
Franzosen aufeinander, alle durch eines unserer Maschinenge¬ 
wehre hingemäht. Ich glaube, daß sicher 500 tote und ver¬ 
wundete Franzosen vor unserer Linie lagen. Wir dagegen 
hatten nur 15 oder 16 Tote und Verwundete. 
Gefangene haben erzählt, sie seien erst vor einigen Tagen 
eingekleidet worden, am 16. Dezember seien sie nach Albert 
transportiert worden, wo sie nachts um h^3 Uhr ankamen. 
Dann sei sofort der Abmarsch gekommen, und eS sei ihnen ge¬ 
sagt worden, der Feind sei in Bapaume, also 9 Kilometer hin¬ 
ter uns! So sind sie in kompakten Massen in Marschkolon¬ 
nen losgegangen, anstatt in Schützenlinie auszuschwärmen. 
Daher auch die unheimlichen Verluste; auf einigen Stellen 
lagen 4-5 Reihen Leichen, so daß man gezwungen war, das 
Maschinengewehr höher zu stellen. Die Gefangenen lachten 
mit dem ganzen Gesicht, als sie bei uns in Sicherheit waren, 
kamen auf uns zu, gaben uns die Hand und steckten sich eine 
Zigarette an. Die Truppen, die uns schon lange gegenüber 
liegen, haben sich nicht zum Sturm hergegeben, sie wußten, 
warum. Aber welche Schmach für eine „große" Nation! 
Nicht einmal ihre Toten und Verwundeten wollten sie ber¬ 
gen. Ein deutscher Unteroffizier ging mit einer weißen 
Fahne bis etwa 20 Meter vor den französischen Schützengra¬ 
ben und schlug ihnen vor, sie sollen die Hälfte ihrer Toten und 
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