Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Pferde gehalten haben, vor dem Feinde sind. Die feindlichen 
Kugeln pfeifen bis hierher über uns hinweg. Soeben kommt 
hier eine Batterie heran, um Stellung zu nehmen, nun werden 
wir wohl bald etwas Luft bekommen. 
Ich verspüre heftige Schmerzen im rechten Knie, welche 
wahrscheinlich von Erkältung herrühren. Trotzdem wir fast 
Uebermenschliches leisten, bin ich mit allem zufrieden. Ohne 
mich selbst zu loben, kann ich sagen, daß unser Oberleutnant 
noch keine Patrouille ohne mich geritten hat. Gleich bei der 
ersten Patrouille, die ich mit ihm ritt, befahl er dem Wacht¬ 
meister: Jedesmal, wenn Leute zu einer Patrouille für mich 
bestimmt werden, kommt der Gefreite Fl ... . mit. Habe 
auch schon das dritte Pferd. Besonders schwierig sind Spreng¬ 
patronen bei Eisenbahnbrücken, die vom Feinde besetzt sind. 
Habe auch schon viele selbständige Patrouillen geritten, aber 
andere ernten den Lohn. Man muß sich mit dem Gedanken 
trösten: ich tue es für mein heißgeliebtes Vaterland. Wenn 
wir nur den Feind von unseren Grenzen fernhalten würden, 
denn es ist doch grauenhaft für ein Land, in welchem der Krieg 
tobt. Alles wird verwüstet, die Ernte, das Vieh, Städte und 
Dörfer. Ein großer Trost, daß der Krieg nicht in unserem 
Lande wütet. Wenn wir einen lieben Kameraden beerdigen 
und ein Kreuzchen aus einem Stückchen Holz ihm aufs Grab 
setzen, oder wir kommen an einem Grabe vorbei, wo Kamera¬ 
den, welche den Heldentod gestorben sind, zum ewigen Schlafe 
gebettet liegen, so möchte ich jene fast beneiden. Schön wird 
eö fein für diejenigen, die den Krieg überleben werden. Wir 
hoffen doch, daß wir mit Gottes Hilfe siegreich hervorgehen 
werden. 
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