Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

1. und 2. Zug richtete das Dorf zur Verteidigung ein. Un¬ 
ser Zug blieb hinter dem Dorfe liegen. Von 5 bis 7 Uhr 
abends bekamen wir dann plötzlich ein fürchterliches Granat¬ 
feuer von schwerer französischer Artillerie. Wir lagen da und 
sahen die Granaten 10 bis 5 Meter rechts und links auf allen 
Seiten von uns einschlagen. Uns traf nichts, außer einem 
kleinen Splitter, den ein Pionier in den Fuß bekam. Es war 
ein Wunder, daß wir um 7 Uhr ins Dorf einrücken konnten 
und alles noch am Leben war. Der Dorfrand wurde von uns 
besetzt, und es war ein Gewehrfeuer zu den Herrn Franzosen 
hinüber, das bis nachts 10 Uhr dauerte. Das ganze Dorf 
war ein Flammenmeer. Ich bekam den Auftrag, zu requirie¬ 
ren, was ich auftreiben konnte. Das besorgte ich mit zwei 
Mann bis 11 Uhr nachts. An süßem Rahm habe ich mich 
an diesem Abend gelabt; es war das reine Gottesgeschenk. 
Meine Beute, Brot, Milch, Butter, Schnaps, Wein wurde 
entsprechend verteilt. Da durch Patrouillen gemeldet wurde, 
daß der Gegner in kolossaler Uebermacht auf das Dorf an¬ 
rücke, ließ der Major seine und unsere Kompag¬ 
nie wieder auf S. zurückgehen, wo wir uns 4 Tage 
und 5 Nächte lang verschanzten und eine sehr gute Stellung 
innehatten. Auch unser Zug war 5 Tage und Nächte in den 
Stellungen in einem Hohlweg, wo wir den Gegner, der sich 
600 Meter vor uns in einem Schloßpark eingeschanzt hatte, 
ständig beobachteten. Da auf der ganzen Front kein Angriff 
von den Franzosen erfolgte, mußten wir angreifen. Am Frei¬ 
tag, 2. Oktober, früh 6 Uhr eröffnete unsere Kompagnie und 
die I I. des Jnf.-Leib-RegtS. ein mörderisches Feuer auf den 
Park, den unsere Artillerie schon die ganze Nacht beschossen 
hatte. Wir erhielten gleichfalls Jnfanteriefeuer aus dem 
Park. Um 8 Uhr gingen wir mit aufgepflanztem Seitenge- 
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