Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

chen, und ist so freundlich (gentle), wie wir uns nur wün¬ 
schen können. 
Die Schwestern sind reizend (jolly good) zu uns und 
ebenso umsichtig und energisch, wie sie auch freundlich find. 
Sie sind auch eher hübsch zu nennen und gar nicht des Typs, 
den ich mir unter einer deutschen Frau vorgestellt habe, — 
mit regelmäßigen hübschen Gesichtözügen und dünnem Aus¬ 
druck. — 
Das Essen, das wir bekommen, ist gut, appetitlich und gut 
gekocht. Zum Abendbrot gibt es ein halbes Liter Bier, ich 
halte aber noch zu meinen Mäßigkeitsprinzipien. Hin und wie¬ 
der bekommen wir auch eine Zigarre oder einige Zigaretten, 
und Aepfel gab es auch für uns! 
So kannst Du sehen, liebe Mutter, daß wir eö nicht so 
sehr schlecht haben, obgleich wir Kriegsgefangene sind. Na¬ 
türlich nehme ich an, daß wir einmal ein schwereres Leben ha¬ 
ben werden, wenn wir hier fortgehen und an einen der Sam¬ 
melplätze geschickt werden. Wir können natürlich dort nicht 
eine sanfte und zarte (milk and honey) Lebensweise er¬ 
warten. 
Das Lazarettleben ist selbst unter den günstigen Bedin¬ 
gungen eintönig, besonders für einen englischen Soldaten, so 
kannst Du Dir erst recht vorstellen, wie eintönig es nun für 
uns ist, wo wir in einem fremden Land, unter einem fremden 
Volk sind und wirklich sehr schwer dadurch gestraft sind, 
daß wir von aller Kenntnisnahme über die Kriegsereignisse 
und die Fortschritte unseres eigenen Regiments abgeschnitten 
sind. Wir versuchen aber, vergnügt zu sein, indem wir uns 
immer in Erinnerung bringen, daß wir Briten sind. 
Es ist ein Harmonium in unserem Saal, und hin und 
wieder singen wir des Abends. Ich habe überhaupt beobachtet, 
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