Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Die Verbündeten untereinander. 
Auf unserer Strecke passieren täglich zehn bis zwölf Extra¬ 
züge mit Verwundeten und Gefangenen. Die französischen 
Soldaten selbst und auch das Volk sind von ihren Nieder¬ 
lagen nicht unterrichtet, sondern sie leben in dem Wahn, daß 
Frankreich siegen wird. O armes Frankreich! Ich habe Fran¬ 
zosen, Turkos und Engländer, teils Gefangene, teils schwer 
Verwundete, gesprochen, darunter auch einen Pariser Leh¬ 
rer, der, wenn ich langsam sprach — er verlangte es —, gut 
deutsch verstand und redete. Er erklärte mir, daß sie alle nichts 
anderes wissen, als daß die Russen vor Berlin stünden. Die 
Engländer untereinander verhauen sich, Turkos, Franzosen und 
Engländer spielen die feindlichen Brüder. Es ist interessant, 
dieses Volk untereinander zu sehen. Jetzt sehen die Franzosen 
ein, daß sie von den Engländern verführt worden sind. Da¬ 
her die Feindschaft. 
Wer an allem Unglück schuld ist. 
In meinem Unterstand ist es ganz gemütlich. Er ist 3 Me¬ 
ter lang, 2V2 Meter tief und 1,8 Meter unter der Erde. Wir 
haben uns setzt einen ganz primitiven Kamin hineingebaut, so 
daß eS ganz warm ist; wenigstens habe ich heute nacht (7. De¬ 
zember) wie ein Fürst geschlafen. Sie sehen, selbst Tinte habe 
ich hier auf unserem Tisch. Die Stellung ist sehr stark, alles 
im vordersten Schützengraben unmittelbar vor den französi¬ 
schen Stellungen, wo wir sogar das Reden hören können, 
nachts, wenn alles ruhig ist. Vor uns haben wir dann noch 
starke Drahtverhaue usw. Sie sollen also nur kom¬ 
men! Eines sehr warmen Empfangs können sie sicher sein. 
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