Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

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traten die bärtigen alten Landwehrleute ein und fanden dann 
schnell ihren durch vorher ausgeloste Nummern bezeichneten 
Platz. Dann mußte ich ein paar Worte an fie richten. Ich 
hab'S gern getan, mir warS Herz übervoll, und ich glaube, 
ich habe den richtigen Ton gefunden. „Weihnachten im Feld! 
Wer von uns hätte sich das im vorigen Jahr unter dem 
WeihnachjSbaum gedacht! Friede den Menschen auf Erden, 
die eines guten Willens sind! Wie fremd, wie aus fernen 
Welten klingt dies Engelswort zu unS. Und doch: waren wir 
Deutsche nicht guten Willens? Wollten wir nicht den Frie¬ 
den, zwang man uns nicht zu diesem Kampf ums Dasein? Der 
revanchelüsterne Franzose, das innerlich verrottete Rußland, 
das neidische England, vom hinterlistigen Japaner nicht zu 
reden! Wir Deutsche dürfen dies Friedensfest begehen, wir 
haben ein Recht dazu. WerS uns so schön bereitet, die Ange¬ 
hörigen und VolkSgenoffen zu Hause, ihnen unseren herzlichen 
Dank! Dank auch unserer Heeresleitung und unserem höch¬ 
sten Kriegsherrn, die uns bisher von Sieg zu Sieg geführt, 
und die uns dies Fest in froher Zuversicht zu feiern ermög¬ 
licht haben. Unser Dank soll sich in die Tat umsetzen. Eiserne 
Pflichterfüllung bis zum Aeußerften, in der Front und im 
Kleindienst hinter der Front! Wir wollen den Frieden, aber 
einen solchen, dessen Bedingungen wir vorschreiben! Frei soll 
Deutschlands Handelsflagge in den fernsten Meeren wehen, 
und frei soll sich deutsche Geistesbildung entwickeln können 
und segenbringend allüberall sich verbreiten." 
Blitzende Augen dankten mir, und als ich zum Gelöbnis 
dessen zum Singen unseres „Deutschland, Deutschland über 
alles" aufforderte, da fielen jubelnd Hunderte von Männer¬ 
stimmen begeistert ein. Zwischendurch sang dann ein Männer¬ 
quartett die alten lieben Weihnachtslieder: „Stille Nacht, hei¬ 
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