Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

wundsten auf der Bahre auf dem Rückweg. Da, wieder ein 
Sausen: man duckt den Kopf vor dem Schlag und dem Luft¬ 
druck (fast Gewohnheit wird das Einziehen des Kopfes in 
die Achseln und das langsame Wiedervorstrecken, wenn man 
vom Boden wieder aufsteht): neun Mann und der Verwun¬ 
dete zusammen mitten am Weg, alle tot, keiner, keiner regte 
sich mehr. Daß wir zurückgekommen, ist ein Rätsel. 
Wie man in Cambrai den Sieg in Polen feierte. 
Vorgestern vom 17. auf den 18. Dezember hatte ich die 
Nachtwache in unserem Kriegslazarett übernommen. Als ich 
um x/4 nach 9 Uhr die erste Runde in den langen Gängen 
machte, winkte mir unter der großen Portaltüre der bayerische 
Landfturmpoften und fragte mich, ob ich auch schon das Neue¬ 
ste wüßte. „Was denn?" - „Die Russen sind vollkommen 
auf der ganzen Linie in Polen geschlagen; morgen läuten in 
Cambrai eine Stunde lang alle Glocken!" Ich bezweifelte die 
Nachricht, besonders die letzte, da seit dem 26. August in Cam¬ 
brai keine Glocke mehr geläutet werden durfte. Er versicherte 
mir aber, die Kommandantur habe um 8V2 Uhr den Ortsbe¬ 
fehl gegeben. Unterwegs begegneten mir drei Aerzte, die aus 
dem Speisesaal kamen. „Meine Herren, eben erfahre ich 
durch den Posten von einem entscheidenden Siege über die 
Russen. Morgen läuten in Cambrai alle Glocken." Sie hüpfen 
vor Freude und eilen selbst zu dem Landstürmer. Da ich noch 
aus einigen Sälen reden höre, teile ich es noch da und dort 
mit und erwecke überall den stürmischsten Jubel. Auch die 
Nachtschwestern werden wie elektrisiert. Die Nacht verging 
schnell. Um 7 Uhr morgens lege ich mich zu Bett. Da, um 
11 (2 Uhr mittags erwache ich, geweckt durch Glockentöne, die 
wie aus weiter Ferne an meine Ohren klingen. Ist es mög¬ 
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