Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

und siegesgewiß marschieren sie in einem Tempo, daß der Zu- 
schauer Herzklopfen bekommt; natürlich mit vollster Be- 
packung. Auf einmal ists ganz ruhig, man hat in der Erregung 
und Begeisterung gar nicht gemerkt, daß keine Truppen mehr 
kommen. Aber unsere Batterie war noch nicht da, folglich 
kam noch mehr. Halb noch im Licht, halb noch im Dunkel 
stehen unsere Pferde nahe an der Kirchenmauer, große Dampf¬ 
wolken steigen von ihnen auf; die Leute stehen in ihren lan¬ 
gen Mänteln mit hochgeschlagenen Kragen davor, die Hände 
tief in den Taschen, die Trensenzügel alle ineinander gehängt, 
den letzten überm Arm. Nach einiger Zeit hört man, erst 
ganz fern und leise, dann stärker „Die Wacht am Rhein", und 
schließlich kommen sie um die Ecke, die Infanteristen, und 
schmettern das Kriegslied durch den Regen und Nebel, wie 
wenn sie noch , niemals einen riesigen Eilmarsch gemacht und 
unerschöpfliche Lungen hätten. Und dann fliegen wieder die 
Zurufe hin und her. Wir riefen ihnen auch mal zu, es seien 
Inder in der feindlichen Front. Kaum hörten sie das: gro¬ 
ßes Geschrei, und einer sagt: „Laufschritt!!" Und da sauste die 
ganze Bande mit ihrem schweren Gepäck mit Hurra im Lauf¬ 
schritt los, mehrere Kompagnien, dahinter Bagagen, Maschi¬ 
nengewehre, Feldküchen, alles in scharfem Trabe auf dem 
schlüpfrigen Pflaster um die scharfe Ecke herum; hier und 
da ein Offizier im Galopp an den Kolonnen entlang nach 
vorn. Und dann wieder noch mehr Infanterie, Reservisten 
und Landwehrleute, alle mit blitzenden Augen, alle im Lauf¬ 
schritt, wie ganz junge Rekruten; dann kamen viele Batterien, 
endlich auch unsere, allerdings mußte ich erst angerufen wer¬ 
den, ich stand wie gebannt von dem überwältigenden Anblick. 
Wir machten dann noch die ganze Nacht hindurch in dem 
strömenden Regen auf schauderhaften aufgeweichten Wegen 
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