Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

mal hinter mir einige hörbar dasselbe taten. Lebend werde 
ich diesen Platz doch nicht mehr verlassen, dachte ich mehr 
als hundertmal. Denn immer dichter flogen die Kugeln, im¬ 
mer wüster und schauriger erklang das Surren der Grana¬ 
ten und Schrapnells. Bewegte sich einer der Verwundeten, 
so knatterte eine ganze Salve herüber. 
Sechs Stunden, von etwa I bis 7 Uhr abends, lag ich da. 
Der Schützengraben vor mir ward noch immer von unseren 
Leuten besetzt. Die Artillerie schoß unaufhörlich in das 
Dorf. Galt es doch, die Engländer mürbe zu machen und den 
Sturm vorzubereiten. Gegen %8 Uhr setzte eine Feuerpause 
ein. Auf Heiden Seiten schien man zum letzten Schlage 
ausholen zu wollen. „Liegen hier verwundete 16«?" „Hier," 
rief ich, und ein Essener Einjähriger, ebenfalls verwundet, 
näherte sich mir. Mit Mühe und Not richtete ich mich auf, 
suchte nach meinem Gewehr und humpelte, so gut es ging, mit 
meinem Kameraden nach dem Hohlwege. Hier gesellten sich 
zwei zu uns, die infolge größeren Blutverlustes und körper¬ 
licher Ermattung kaum zu gehen vermochten. Auch hatten 
wir seit Sonntag nichts Rechtes mehr in den Magen gekriegt. 
Unser Ziel war der Verbandsplatz, der in einem eine Stunde 
entfernten Dorfe hergerichtet war. Aber noch hatten wir 
die Feuerlinie nicht verlassen. Mehrere Male waren wir ge¬ 
zwungen, uns niederzulegen, da die Engländer mit Fleiß 
auf die Verwundeten schossen. Unterwegs wurden uns vier 
noch drei englische Verwundete übergeben. Gegen % 11 
Uhr kamen wir an Ort und Stelle an. 
Wie ich am nächsten Tage hörte, hatte der Sturm um 
8 Uhr begonnen und bis 11 Uhr gedauert. Das Dorf war 
zwar in unserem Besitz, hatte aber große Verluste gekostet. 
Der Feldwebel des zweiten Zuges hat, wie ich 
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