Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

mehreremal einige deutsch« Granaten und Schrapnells her¬ 
über und schlagen dicht beim Weidengraben auf. Eine pein¬ 
liche Lage! Nur unter Anwendung streng preußischer Kom¬ 
mandos wahrt unser Feldwebel Ruhe und Ordnung. Aber 
je ruhiger es allmählich wird, desto heftiger und andauern¬ 
der ist das Geknatter. Und das ist verständlich: auf beiden 
Seiten ahnt man einen nächtlichen Ueberfall. 
Erst gegen 5 Uhr scheint man sich endlich beruhigen zu 
wollen. „Hat jemand was abgekriegt," erkundigen sich nun 
die Gruppenführer. „Hier Streifschuß am Bein, tut ver¬ 
dammt weh!" „Hier Schuß durch den linken Zeigefinger, 
ein Glied weg." „Alles nicht so schlimm. Verbunden, und 
dann ist die Sache in Ordnung. Dafür dürft Ihr ja den 
Krieg mitmachen und bekommt noch gutes Esten und Löh¬ 
nung." Bei diesen Worten des Feldwebels war uns allen 
zum Lachen, denn jeder freute sich, abgesehen von ein wenig 
Angst, so gnädig davongekommen zu sein. „So," sagte der 
Feldwebel, „jetzt buddeln wir uns mit unserem Spaten ein, 
so gut es geht, und warten dann ruhig den Morgen ab. Die 
linke Flügelgruppe paßt mir genau nach links auf! Vor 
allem das Tabakfeld im Auge behalten! Die übrigen können 
dann noch ein wenig duseln. Sollte da drüben etwas be¬ 
merkt werden, so meldet mir das der Gefreite ... na! wie 
heißt der Einjährige wieder?" „Goldenau!" „Verstan¬ 
den?" „Jawohl, Herr Feldwebel!" Mir kam der Auftrag 
schon recht; denn schlafen wollte ich jetzt doch nicht mehr. 
Schon waren die meisten soweit eingeduselt, daß sie wie 
Sägemühlen schnarchten und man es für nötig fand, sie 
von Zeit zu Zeit anzustoßen, - da gewahrte ich nicht all¬ 
zuweit von dem vor uns liegenden Weidengestrüpp etwas 
wie schleichende Gestalten. Ich meldete meine Beobachtungen 
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