Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

etwa verworrene Männerstimmen. Immer noch nichts 
zu sehen. Nun scheint jemand über die niedrige Hecke zu 
springen, da noch einer. Sie bleiben stehen und halten Uni- 
schau. Schon heben sich die beiden Gestalten deutlich von 
dem etwas lichteren Hintergrund ab. Schade, es ist Befehl 
gegeben, nicht zu schießen, um nicht das ganze Engländernest 
in Aufruhr zu bringen und dadurch unsere Arbeiten zu ge¬ 
fährden. „Nur wenn eine Patrouille zu aufdringlich wird, 
putzt Ihr sie weg!" hatte der Feldwebel gesagt. Aber sie 
kommen ja näher, schleichend, als ob sie jeden Tritt erst ab¬ 
messen müßten. „Jetzt kaltes Blut! Bajonett weg, damit 
die Kerle nichts blinken sehen!" raunt mir der Führer ins 
Ohr. „So nahe heranlassen wie möglich! Sie nehmen den 
linken, wir beide den rechten aufs Korn!" ergänzt letzterer 
noch seine Befehle. Jetzt stehen die beiden Engländer — 
wir erkennen sie deutlich an ihren Tellermützen — etwa 100 
Schritt vor uns. „Pst", und aus unseren Gewehren treffen 
drei Kugeln die Ahnungslosen. Jetzt schnell zu * unseren 
Leuten zurück, wir erstatten dem Feldwebel vom ersten Zug 
Meldung. Dieser ordnet nun auf eigene Faust den Rück¬ 
zug an, da unsere Lage höchst gefährlich werden könnte. 
Es ist 2 Uhr nachts. Das Engländervolk scheint 
schon wieder auf den Beinen zu sein. Erst einiges Geknatter, 
dann ein sich bis ins äußerste Dorfende fortpflanzendes Ge¬ 
wehrfeuer. Doch . . . was ist denn das? pfeifen die Kugeln 
nicht auch von hinten? „Das sind preußische Bohnen," sagt 
ein Feldwebel. Er hatte recht, wir wurden buchstäblich zwi¬ 
schen zwei Feuer genommen. Da. . . ein Blitz am west¬ 
lichen Horizont: Ein Scheinwerfer sucht das Gelände ab. 
„Alles hinlegen," schreit unser tapferer Feldwebel, der au¬ 
genblicklich die ernste Lage überschaut hatte, und schon sausen 
18 
275
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.