Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

dunkle Gestalten. Gruppenweise kamen fie an. Aber wie 
sie kamen, fielen sie. Als es Heller war, gingen sie zurück. 
Und wie sie wichen, fielen sie. Die ganze Fläche war mit Hau¬ 
fen von Toten bedeckt. Während des Kampfes drohte mir 
ein Franzose, weil ich so hoch dasaß, mit dem Gewehr. Er 
wollte schießen — aber meine Kugel traf ihn mitten ins Ge¬ 
sicht. 
Nachher kam ein Unteroffizier zu mir, dem zeigte ich unsere 
Arbeit. Da drohte mir wieder ein Franzose. Ich wollte 
schießen, doch der Unteroffizier ergriff mein Gewehr und legte 
an. Ich schrie ihm zu: „Entsichern!" Er riß den Bügel 
herum, dann sah ich mein Gewehr fallen, eine Kugel flog an 
meiner Schläfe vorbei, und in meinen Arm stürzte tot der Kor¬ 
poral. Eine Kugel war ihm zwischen Nase und Auge ins Ge¬ 
sicht gedrungen, hatte die hintere Schädeldecke zerschlagen und 
drang weiter hinten in die Erde. Ohne einen Laut fiel er. - 
Das war der Höhepunkt meiner Erlebnisse. Denkt Euch doch, 
dort wo ich lag, hatten sich die Franzosen bis auf 20 Meter 
vorgearbeitet mit ihren Gräben. In der Nacht kam Ablö¬ 
sung. Vieles andere werde ich Euch, so Gott will, mündlich 
berichten. 
Ich fitze hier im Stroh und schreibe bei einer Kerze. Könn¬ 
tet mir ein paar dauerhafte Lichte schicken, so nach und nach 
immer eins. 
Wie die Alten zur Front kamen. 
Nach sechstägiger Eisenbahnfahrt und dreitägigem Marsche 
langten wir auf dem Kriegsschauplatz in Nordfrankreich an. 
Wir, der Ersatz der Gardegrenadiere, der teils aus Ost¬ 
preußen, teils aus dem Rheinlande stammle, der aber der 
Hauptsache nach an der „Waterkant", der Niederelbe, be- 
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