Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

leS Leben unter ihrer fürchterlichen Wirkung erstirbt. Wir 
sahen Betonblöcke, die u. E. so groß waren, daß sie unserer 
heutigen Betonbaukunst das Material zum Bau eines mehr¬ 
stöckigen Hauses liefern konnten. Ein solcher Betonriese von 
1,75 Meter Höhe, 3 Meter Breite und zirka 5 Meter Länge 
stand mutterseelenallein mitten im Felde. Staunend sahen 
wir, daß er reichlich 30 Meter von seinem früheren Platz 
fortgeschleudert war. Er war aus einem Gewölbe heraus¬ 
gehoben, 6 Meter über Land, dann über den 15 Meter brei¬ 
ten Fortgraben und von hier aus noch 10 Meter weit aufs 
Feld geflogen. Worte überflüssig! Uebereinstimmend sag¬ 
ten wir uns, die Mannschaften, die das Unglück haben, unter 
einem solchen Trümmerfeld, wie wir es vor uns sahen, be¬ 
graben zu werden, sind unrettbar verloren. Sie verhungern 
und verdursten, ehe es gelingt, zu ihnen zu gelangen. Schau¬ 
dernd kehrten wir der Stätte des Kriegsschreckens den Rük- 
ken. Möge doch die Menschheit endlich begreifen, welch wahn¬ 
witziges Unterfangen es ist, sich in barbarischer Weise selbst 
zu zerfleischen, Kultur und Wohlstand der Nationen zu ver¬ 
nichten. 
Schrecklich der Krieg . . . 
5. November 1914 
Wenn man durch diese reichen, fruchtbaren, gottgesegneten 
Gaue Nordfrankreichs mit den stattlichen, nun leider zer¬ 
schossenen Flecken und Dörfern zieht, da schneidet es einem 
ins Herz. Schöne alte Kirchen in Schutthaufen, stattliche 
Höfe und liebliche Villen und Landhäuser niedergebrannt, 
in den öden Fensterhöhlen daö Grauen wohnend, menschen¬ 
leer, nur hier und da ein altes Mütterlein mit verweinten 
Augen: das ist der Krieg. Wie oft schon kam eine heulende 
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