Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

weise fortgelaufen sind, wird natürlich nichts bezahlt. Wären 
sie dageblieben, so würden sie eine Quittung erhalten haben 
über die gelieferten Gegenstände und später vom Staate be¬ 
zahlt werden. Man sieht merkwürdige Dinge. Gerade 
viele Ställe und Scheunen sind zerstört. Nun haben wir 
hier gerade sehr viele Pferde, die auch untergebracht werden 
müffen. Es bleibt also nichte anders übrig, als die Zimmer 
in den Häusern in Ställe umzuwandeln, und es sieht da sehr 
komisch aus, wenn Pferde einerseits und Sofas, Spiegel und 
Betten andererseits sich in einem Zimmer befinden usw. 
Es ist hier der schwächste Punkt; infolgedessen soll hier alles 
liegen bleiben, bis südlich und nördlich noch mehr Erfolge 
errungen sind. Heute muß wieder was Besonderes losgewe¬ 
sen sein; unaufhörlich war Kanonendonner, und die Franzosen 
meinten es sehr gut mit uns. Wenigstens 5O Granaten 
platzten 500 bis 600 Meter von uns entfernt, alle gerade 
noch vor dem Dorfe, die aber auch keinen Schaden anrichte¬ 
ten. 
Münchner Landsturm in Nordfrankreich. 
Von Cambrai, von wo ich das letzte Mal geschrieben, hat 
die 1. Kompagnie des 2. bayerischen Landsturm-Infanterie- 
Bataillons München am 31. Oktober ein binnen zwei Stun¬ 
den durchzuführender Befehl hierher, nach Roubaix, ver¬ 
schlagen; Stab, 2. und 4. Kompagnie blieben in Cambrai 
zurück, das von Bayern im wahrsten Sinne des Wortes 
„wimmelte". Ich traf den Oberstzeremonienmeifter Grafen 
Moy, der als Delegierter des Roten Kreuzes feines Amtes 
waltete; General von Hellingrath war Etappenkommandeur. 
Oft habe ich ihn, schneidig auf dem Rosse sitzend, auf dem Rat¬ 
hausplatz die Parade über die durchmarschierendrn Truppen 
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