Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Interessant gerade für mich war der Krieg in der Berg¬ 
werksgegend Douai, wo auch Grubenanlagen zerstört werden 
mußten, weil eS hieß, Franzosen seien eingefahren, um uns 
bei unserem Vorrücken in den Rücken zu fallen. Dabei mu߬ 
ten wir auch eine ganze Nebenproduktengewinnung mit sämt¬ 
lichen Teer- usw. Vorräten verbrennen. Das gab einen 
kolossalen, schaurig-schönen Brand mit einer sehr dicken pech¬ 
schwarzen Rauchwolke. Wir haben überhaupt in der Ge¬ 
gend leider ziemlich viel zerstören müssen, weil sich die Be¬ 
völkerung sehr deutschfeindlich benahm. Jedenfalls hat 
Frankreich einen großen wirtschaftlichen Schaden dabei er¬ 
litten. Alle Gruben liegen still, und ihre Ausrichtung wird 
wohl recht schwer sein. 
Unser Kriegsdienst ist im allgemeinen ganz lustig, den gu¬ 
ten Humor und mein dickes Fell habe ich jedenfalls noch nicht 
verloren. Manchmal kommen ja die Kugeln so etwas dicht 
geflogen, besonders Sonntags. Einmal hat mich so ein 
Schrapnell getroffen, 20 Tropfen Blut flössen fürs Vater¬ 
land, und das rechte Handgelenk schwoll etwas an. Die Ku¬ 
gel jedoch prallte an dem Westfalenhandgelenk ab und ward 
nicht mehr gesehen. 
Wir sind jetzt so langsam immer mehr an den rechten Flü¬ 
gel der Armee gekommen, und wenn jetzt die Infanterie auf 
unserer Höhe ist und uns ablöst, dann werden wir wieder an¬ 
derswohin verschlagen. Wunderbar ist es, wie wir Quartier 
für unsere Pferde machen. Das Vieh der Leute wird ein¬ 
fach so lange „ausquartiert", oder wir müssen unter Umständen 
die Pferde sogar in die Zimmer stellen; denn unsere Pferde 
müssen schön warm stehen, wenn sie gesund bleiben sollen. 
„C’est la guerre! Quel malheur!" jammern freilich die 
Franzosen. Waschen verlernt man so langsam, manchmal br¬ 
is 
24!
	        
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