Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

als wir bei den derzeitigen ständigen Verhältnissen durch ei¬ 
nen Unteroffizier, der sehr gewandt mit den einfachsten Mit¬ 
teln zu kochen versteht, uns abends etwas richten lassen. Das 
Essen aus der Feldküche wird auf die Dauer zu eintönig. Je¬ 
den Tag Rindfleisch und Reissuppe ohne Gemüse und Bei¬ 
lagen, noch dazu einzunehmen, nachdem es schon stundenlang 
fertig ist und wieder aufgewärmt wird, widersteht so, daß 
man jede Essenslust verliert. Nun gibt es ab und zu gebrate¬ 
nes Fleisch, auch Geflügel mit Kartoffeln und Apfelkom¬ 
pott. Als Nachtisch etwas Obst, sowie Kaffee, seit neuestem 
sogar mit Milch, nachdem ich Kühe habe einfangen lassen, 
die nun bei unseren Pferden gehalten werden. Das sind die 
einzigen Annehmlichkeiten eines Stellungskrieges. Uns wäre 
eö lieber, es ginge wieder flott vorwärts, wir würden gerne 
auf das bißchen Annehmlichkeiten verzichten. 
Da ich mit meiner Batterie wieder einmal vom Bataillon 
getrennt allein bin, muß ich die Post 30 Kilometer weit jeden 
Tag holen lassen. Hierfür habe ich ein kleines Wägelchen 
für ein Pferd beitreiben lassen, das nun unsere Kariolpost 
versieht. 
Meine große Bagage gewinnt allmählich das Aussehen 
eines Wanderzirkus. Da eS bei den anderen Truppen, auch 
bei der preußischen Garde ebenso ist, habe ich meine anfäng¬ 
liche Bescheidenheit in diesen Dingen abgelegt und drücke ein 
Auge zu. Geschädigt wird ja niemand, denn das Zeug steht 
herrenlos im ganzen Land herum und wird in den Ortschaf¬ 
ten von den Franzosen selbst zusammengeschossen. Man 
macht sich überhaupt keinen Begriff von dem Grade der Zer¬ 
störung, der die Landstriche betroffen hat, in denen die Krieg¬ 
führenden sich gegenüber liegen. Milliarden an Volksver¬ 
mögen sind hier schon vernichtet, die Leute einfach ruiniert. 
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