Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

zügliche Qualität unserer Geschütze und Richtmittel. Es 
ertönt das Kommando: „Halt, Feuerpause", das weitere 
Kommando „weiterpennen" denkt sich jeder dazu. 
3 Uhr. Kaffeepause. Dann folgt Skatspielen, Mauscheln, 
66. Herrenklatsch (im Gegensatz zu den Damenkafseeklat- 
schen in der Heimat), vielleicht zum Sport ein wenig Erd¬ 
arbeit zum Aufbeffern unserer Deckung. Jeder versucht 
jedenfalls, bis zum Abendbrot um 6% Uhr, die Zeit auf feine 
Weife totzufchlagen. 
61/i Uhr. Abendbrot. Reis, Kaffee, Tee, Glühwein, Kaffee¬ 
oder auch Teepunsch, Gemüsekonserven. Eins gibt es von die¬ 
sen Kostbarkeiten, eventuell zusammen mit Kommißbrot zum 
Nachtmahl. 
7 Uhr. Die Wachen werden vom Geschützführer eingeteilt. 
Fünf Geschützkanoniere und zwei Mann vom Munitionswa¬ 
gen stehen zur Verfügung. Einer hiervon schläft durch und 
holt am nächsten Morgen den Kaffee. Die übrigen sechs 
teilt man in drei Doppelposten ein, wovon jeder zwei mal zwei 
Stunden stehen muß. Die Wachen stellen wir trotz der nahen 
Infanterie als Sicherheilsposten aus. Zwei Mann ziehen 
also um 7 Uhr auf; die anderen fünf und der Flintenführer 
gehen in die Bude. Es folgt die schönste Stunde: Witze 
erzählen, Gesang und Rauchen der Friedenspfeife lösen ein¬ 
ander ab. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welch tiefen Ein¬ 
druck unsere guten deutschen Lieder hier auf uns machen. — 
„Steh' ich in finstrer Mitternacht . . ." „Drei Lilien, drei 
Lilien, die pflanze auf mein Grab . . ." und andere schöne 
Weisen erklingen im trauten Höhlenraum. 
So ist'ö Leben im Feindesland, Ihr Lieben in der Heimat. 
Ihr werdet jetzt denken: Das ist die ganze Arbeit unserer 
Artillerie? Nein, weit gefehlt. Wir haben hier lediglich 
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