Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

ben in Schützengräben, der rechte hatte sich in einem anschlie¬ 
ßenden Steinbruch stark befestigt. Als ich abends inmitten 
meiner Reservegruppe im Steinbruch am Eingang einer 
Kalksteinhöhle beim Lichte einer kleinen Petroleumfunzel beim 
Abendbrot — Kommißbrot und Gries — saß, begann plötz¬ 
lich eine große Knallerei. Ich sprang mit meinen Leuten so¬ 
fort hinaus. In der Dunkelheit war kaum einige Schritte 
weit zu sehen. Zum Glück hatten wir Pioniere Leuchtpistolen 
und Leuchtkugeln mit zur Verfügung, die das Gelände trotz 
Gestrüpp und Wald gut erhellten und die anstürmenden Fran¬ 
zosen blendeten. Die Kerle waren bereits bis auf etwa 80 Me¬ 
ter an uns heran. Wir wurden sehr gut durch unsere Artillerie 
unterstützt; bald standen im Rücken der Franzosen mehrere 
Gehöfte in Flammen. Es herrschte ein Gefechtslärm, daß man 
sein eigenes Wort nicht hören konnte und den Ordonnanzen 
der Befehl von Mund zu Ohr gegeben werden mußte. Einem 
Einjährigen-Unteroffizier fuhr eine Kugel durch Mantel und 
Brotbeutel, ohne ihn zu verletzen. Bald mußten die Franzo¬ 
sen den Rückzug antreten. Meine Kompagnie hatte glücklicher¬ 
weise nur 2 Verwundete. Die Franzosen mußten zahlreiche 
Tote und Verwundete haben, denn die ganze Nacht suchten sie 
mit elektrischen Taschenlampen den Wald und die Chaussee 
ab. Wir ließen sie ruhig gewähren, da eS offenbar Kran¬ 
kenträger und Genfer-Kreuz-Leute waren. 
Im übrigen war der Nachtangriff herrlich zu beobachten; 
die Kanonade beider Artillerie mit ihrem in der Nacht weit¬ 
hin sichtbaren Rotfeuer beim Abschuß und Einschlag war über¬ 
wältigend. 
Wir liegen seit Wochen im gut ausgebauten Schützengra¬ 
ben, im „Hotel zum Rübenfeld", wie ihn unsere Leute nennen. 
Meine beiden Pferde habe ich seitdem nicht gesehen, ebenso- 
22!
	        
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