Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

dortigen Kirche, deren Fenster fast atte durchschossen find. Dicht 
gedrängt war die Kirche voll, Mann an Mann, alle Waffen¬ 
gattungen, Soldaten und Offiziere. Es wurden unsere schönen 
deutschen Kirchenlieder gesungen. Der Feldgeistliche hielt eine 
kurze kernige Predigt. Es war ergreifend und feierlich. In 
der Ferne brummten die Kanonen, und von der Kanzel sprach 
der Geistliche zu seinen „Kameraden". Ein Soldat diente die 
Messe, ein anderer spielte das noch erhaltene Harmonium. So 
habe ich seit dem Sonntag, am Z.August, zum ersten Mal 
wieder eine heilige Messe hören können. 
„Wir Deutsche fürchten Gott . . 
So schrecklich habe ich mir den Krieg doch nicht vorgestellt! 
Rasch hastet man an Toten vorüber und denkt nicht daran, 
daß einen das gleiche Schicksal im nächsten Moment ereilen 
kann. Ein schauerlicher Anblick, wenn die Verwundeten auf 
den schlechten Wegen hereinkommen von der Linie und dann 
nach der Heimat geschickt werden als halbe Krüppel. Welch 
ein Anblick mag das oft sein! Und doch dürfen wir unserem 
Herrgott danken aus vollem Herzen, daß der Krieg sich im Fein¬ 
desland abspielt, denn die Gegend, wo die Millionenheere sich 
schlagen, ist wirtschaftlich zugrunde gerichtet auf Jahre hinaus. 
Man sieht hier nur mehr Frauen, die stumpfsinnig vor der 
Türe stehen und dem gewaltigen Rollen und Treiben der deut¬ 
schen Armee zusehen. Die ganze Ernte ist vernichtet, die Hack¬ 
früchte bleiben ganz auf dem Felde, die Pferde werden fort¬ 
geführt und der Rindviehbestand wird verzehrt. Und wie sieht 
es erst in Belgien aus! Ganze Dörfer sind niedergebrannt 
und geben Zeugnis davon, daß man deutsche Soldaten nicht 
hinterlistig behandeln darf. 
Die Haltung unserer Truppen den Einwohnern gegenüber 
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