Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

pflegurig, schwarzen Kaffee ohne Zucker, Brot mit Wurst oder 
Speck für den ganzen Tag. Die Offiziere gehen in der Nähe 
des Bahnhofes in ein Cafe zum Frühstücken. Exzellenz von 
E., ein liebenswürdiger alter Herr, Fähnrich im Range, wie 
er sich vorstellte, ladet mich ein, auch hinzugehen. In dem 
Lokal studiert ein hoher Offizier eine auf dem Tisch liegende 
Karte. Auf die Anfrage Sr. Exzellenz darf ich da Kaffee er¬ 
halten. Kaum ist der Kaffee serviert, stürzt Se. Exzellenz 
wieder herein: „Alles müsse sogleich wieder einsteigen!" Mei¬ 
nen Kaffee verschluckte ich mit einem Zug, das 
Brot wird mitgenommen, und wieder sitzen wir im 
Wagen. Große Truppenverschiebungen haben stattgefun¬ 
den, der Zug wird geteilt, die Truppen kommen 
nach verschiedenen Richtungen. Der Zugführer weiß nicht, 
wohin der Zug fährt. Im Wagen sitzend, erwarten wir das 
Weitere. Da kommt der Befehl, alle Truppenführer müssen 
auf die Kommandantur, ich auch. Auf der Kommandantur 
sind sämtliche Truppenführer anwesend. Ich zeige meinen 
Paß und erhalte die Erlaubnis, mit einem Teil des Zuges, 
welcher nach Cambrai geht, mitzufahren. Um %12 Uhr 
mittags fährt der Zug ab, nach einer halben Stunde hält der 
Zug wieder auf freiem Felde, 2 Kompagnien Soldaten (190 
Mann) sind in dem abgekoppelten Teile des Zuges in Valen- 
ciennes zurückgeblieben; sie müssen nun zu Fuß zu ihrem Be¬ 
stimmungsort marschieren. Kein Mensch ist von den 
Einwohnern zu sehen, die Wohnungen sind alle verlassen. Zer¬ 
brochene Laternen stehen dem Gleise entlang, abwechselnd mit 
unserem braven Landsturm. Die Soldaten steigen aus 
und vertreiben sich die Zeit, indem sie mit Steinen nach ei¬ 
ner aufgestellten Flasche werfen, sich ins Gras legen oder den 
Zug mit frischem Grün schmücken, sogar eine Mundharmonika 
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