Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Gegen Engländer und Inder bei La Baffee. 
An einem Donnerstag abend V26 Uhr ging ich los. Die 
Feldküche, mit der ich fahren wollte, zog mißverftandenerweise 
ohne mich fort. Also laufen. Mutterseelenallein durch die 
aus taktischen Gründen unbeleuchtete Stadt La Bassee, die 
teilweise nur ein Trümmerhaufen ist. Nun links ab auf ko¬ 
tigem Landwege an Einzel- und Massengräbern vorbei bis 
zum gänzlich zertrümmerten Dorfe Violaines. Der so lange 
in der Ferne klingende Geschützdonner und das Gewehrge¬ 
knatter kommen näher und näher. Durch Violaines hindurch, 
die Straße weiter nach der Rue du Marais. Ssst! Ssft! Prr! 
sausen schon die ersten abirrenden Jnfanteriegeschosse vor, über, 
hinter mir vorbei. Ein Feldwebel des Regiments, der mit sei¬ 
ner Feldküche vorn ist, geht einige Kilometer mit bis zu einer 
zerschossenen Ziegelei. Hier wird mir eine Gefechtsordonnanz 
zugeteilt. Bald ist Rue d'Ouvert erreicht. Kffllascht! kommt 
ein Schrapnell gesaust. Zwanzig Meter hinter uns krepiert 
es. Was geht es uns an! Lieblich umsummen uns — bienen¬ 
gleich — die Flintenkugeln. Ja, wenn eine jede träfe! Schon 
ist das letzte Haus (oder wenigstens seine Ruine) des Ortes 
erreicht. „So, nun dort drüben bei den Weiden beginnt der 
Laufgraben;" aber eS heißt springen, denn hier pfeift's unge¬ 
mütlich. Also hopp, hopp über die Straße, ein kurzes Stück 
Acker, und nun bergab hinein in den Graben. O jeh, das 
Regenwetter hat den ohnehin durch Vertiefung eines Na- 
turgrabenö geschaffenen Annäherungsgraben kniehoch mit Was¬ 
ser gefüllt. Waö hilft es. Durch! Hier ist man wenigstens 
vor Gewehrfeuer sicher. An einer scharfen Biegung (Schul¬ 
terwehr) treffe ich drei Leute. Ein durch Kopfschuß Schwer¬ 
verwundeter hat einen Stiefel verloren und kann außerdem 
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