Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

Stellung zurückgekrochen, schlangenähnlich, denn daö Feuer 
hielt den ganzen Tag an, jeden Augenblick dacht ich, meine letzte 
Stunde hat geschlagen. Viel Glück habe ich gehabt, viele von 
meinen Kameraden mußten ihr junges Leben lassen, Köpfe und 
andere Gliedmaßen flogen nur so in der Luft herum. In den 
vordersten Gräben waren einige Kameraden von den Granaten 
sogar verschüttet. Ich bin dann in stürmischem Lauf den 
schmalen in unsere Reservestellung führenden Laufgraben ent¬ 
lang gestolpert, wo mich dann hinten ein Kamerad verbunden 
hat. Viel Blutverlust hatte ich nicht. Bis in die Nacht 
12 Uhr — so lange dauerte das Feuer — mußten wir Ver¬ 
wundeten (es war ein kleiner Trupp, der laufen konnte) in 
Deckung bleiben. Es war hinter der Giebelmauer eines to¬ 
tal zerschossenen Gutes, wo auch Sanitäter waren. Die Nacht 
haben wir bei der Feldküche geschlafen, und frühmorgens find 
wir nach der Leichtverwundeten-Sammelftelle etwa 7 Kilome¬ 
ter marschiert, dort frisch verbunden und dann mit der elektri¬ 
schen Bahn nach der großen französischen Stadt Lille, die auch 
wir mit im Sturm genommen haben, transportiert worden. 
Sonntag abend fuhr der Zug mit 450 Verwundeten ab, und 
am Dienstag waren wir in Frankfurt. Liebe Mutter, da 
solltest Du uns mal gesehen haben, die ganze Uniform mit 
Lehm beschmiert und mit Blut besudelt. Aber wir sind gro߬ 
artig verpflegt und aufgenommen worden, überall hat man uns 
zugejubelt, aber nur in Deutschland. 
Auf Pferdesammelstelle. 
Lille, 9. November 1914 
Ich bin vor einigen Tagen wieder zur Schwadron gekom¬ 
men, und nun geht es wieder los mit dem alten Leben im Felde. 
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