Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

im Sturm gegen das Dorf vorging. Der Feind war aber 
zurückgegangen. Viele tote und verwundete Franzosen lagen 
überall umher. Von unserer Schwadron fiel ein Leutnant, 
zwei Mann wurden leicht verwundet; die Jäger hatten aber 
mehr Verluste. Ungefähr um !0 Uhr wurden wir wieder 
zu unseren Pferden zurückgeführt und in einem Dorfe ein¬ 
quartiert. Am andern Tag kam ich mit fort auf Patrouille. 
Wir waren vier Tage fort. Als wir wieder zur Eskadron 
kamen, mußte ich wieder zur Bagage, denn mein Pferd ging 
schon wieder krumm. Eine Woche später kam ich mit zwei 
kranken Pferden zur Sammelstelle nach Lille. Die Stadt 
war unterdessen von Infanterie, welche herangezogen wurde, 
viermal gestürmt worden. Dreimal wurden sie zurückgewie¬ 
sen, das vierte Mal mußten die Franzosen und die Engländer 
weichen. Viele von ihnen wurden gefangen genommen, unter 
anderem auch ein ganzes Regiment Araber mit den 
Pferden. Die Stadt war unterdessen von schwerer Artillerie 
beschossen worden, und eö brannten 802 Häuser nieder. Hier 
ii? Lille fühlen wir uns ganz wohl. Wir sind in Privathäu¬ 
sern bei reichen Leuten einquartiert und bekommen täglich von 
der Stadt Lille 5 France außer unserer Löhnung. 
Im Feuer der englischen Schiffsgeschütze. 
Die Nacht vom 6. zum 7. November mußten wir alle auf 
dem Posten sein, denn eS wurde ein gegnerischer Angriff be¬ 
fürchtet. Jeder hatte im Schützengraben, welcher 2 Meter 
tief ist, eine Art Schießscharte, wodurch er beobachten mußte. 
Von nachts lh2 Uhr bis 1/24 Uhr war ich bestimmt, mit auf 
Horchposten zu ziehen. Wir lagen 80 bis 100 Meter den 
Engländern gegenüber. Horchpoften werden in der Nacht 
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