Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

braven Grenadieren bedankten wir uns für das kameradschaft¬ 
liche Verhalten und setzten uns wieder fest auf unser Geschütz. 
Eine Viertelstunde später wäre uns unser Plan nicht mehr 
gelungen, da der Mond ins Erscheinen trat und es bereits 
so hell war wie der Tag. Ueberglücklich waren wir und mit 
uns die Fahrer, welche froh waren, das Geschütz und seine Be¬ 
dienung wieder zu haben. Unterwegs staunten viele Kamera¬ 
den, als sie uns mit den Geschützen sahen, welche schon als ver¬ 
loren galten. Die Engländer mögen am anderen Morgen 
wohl lange Gesichter gemacht haben, als das Gelände von den 
Geschützen frei war. Unser Batteriechef hieß uns alle herz¬ 
lich willkommen und sprach seine vollste Anerkennung für unser 
Verhalten und Ausdauer aus und benannte uns als Muster 
eines deutschen Soldaten. Die übrigen Kameraden umringten 
uns und wollten sehen und hören, was wir vorne erlebt hatten, 
und besichtigten die mit Kugeln reichlich getroffenen Geschütze. 
Ein Rad war so zusammengeschossen, daß es ausgewechselt 
werden mußte. Am gleichen Abend marschierten wir seitwärts 
nach St. Andre bei Lille, um einen erneuten Gegner zu emp¬ 
fangen. Um 3 Uhr nachts legten wir uns aufs Stroh, wie 
gewöhnlich, um nach 3 Tagen wieder einmal in Ruhe zu schla¬ 
fen. Diese Tage werden jedem von uns, sofern wir wieder 
die Heimat sehen dürfen, bleibende Erinnerung sein. 
Ein blutiger Sturmangriff. 
Lille, Oktober 1914 
Wie ich Euch schon mitteilte, fuhren wir am 21. Oktober 
von Leipzig ab und kamen am 23., Freitag abend, in Lille an. 
In Lille hörten wir schon das Dröhnen der Geschütze und 
sahen auch heimische und feindliche Flieger auf ihren Auskund- 
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