Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

„An Leutnant Daly. Meine Stellung liegt Schritt 
nordwestlich, Punkt 42 des Forts „Batterie Senarmont", 
nahe am Rand der Liller Karte. Ein Zug liegt 300 Schritt 
rechts vorwärts gestaffelt. Ich kann eben nicht weiter vor¬ 
gehen, weil ich starkes Maschinengewehrfeuer aus feindlichen 
Schützengräben erhalte, die auf „Batterie Senarmont" oder 
unmittelbar darunter liegen. Bitte ersuchen Sie die Artillerie, 
diese zu beschießen. Es besteht nicht die Absicht weiter vorzu¬ 
dringen, und eS ist möglich, daß ich Befehl erhalten werde, 
aus der Gefechtslinie zurückzugehen. Suchen Sie eine gute 
Feuerstellung, graben Sie sich ein . .." (Maintain a good 
fi're position, dig in . . .) 
Hier bricht mitten im Satz die Meldung ab. Ob ihn ge¬ 
rade im Augenblick der Niederschrift der deutsche Granat¬ 
splitter traf? Ich habe die Meldekarte an mich genommen 
und aufgehoben, ebenso einen leeren Briefumschlag mit der 
Adresse der Frau des Toten. Vielleicht finde ich nach dem 
Kriege Gelegenheit, der Witwe des gefallenen englischen Ka¬ 
meraden die letzten Schriftzüge ihres Mannes zu übermitteln. 
Auch den Armbandkompaß des Toten, den ich fetzt am Handge. 
lenk trage, werde ich ihr dann zugehen lassen. - - - - — 
Wir liegen tief im Boden eingegraben wie Maulwürfe, 
unter Büschen und Bäumen, die wir selbst um unsere Geschütze 
herum eingesetzt haben, um gegen Entdeckung durch feindliche 
Flieger geschützt zu sein. Unsere Stellung lehnt sich an ein 
völlig zerstörtes und ausgebranntes Dorf an, in dessen Rui¬ 
nen wir kochen. In den Ställen verbrannte Kühe, obdachlo¬ 
ses Vieh und Tierkadaver auf allen Höfen und Gaffen, herren¬ 
lose Hunde dazwischen, die sich vor Hunger und Angst ganz 
wahnsinnig gebärden und auf keine Weise zu beruhigen sind. 
Die Nächte verbringen wir in unseren Erdhöhlen, eng 
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