Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

iur, wo der Kommandant, Oberstleutnant de Pardieu, im 
Beisein seines Stabes die Festung übergab. Es wurde so¬ 
fort eine weiße Fahne auf der nächstgelegenen Kirche aus¬ 
gesteckt und Radfahrer mit weißen Fahnen in die Stadt ent¬ 
sandt, um die Einstellung des Kampfes zu veranlassen. 
Hauptmann Lübcke ritt nun in Begleitung nur eines Of¬ 
fiziers nach der Zitadelle, wo nach Mitteilung des Komman¬ 
danten sich gefangene Deutsche befanden, sah sich aber dort 
plötzlich einer Menge Infanterie, einem Regimente Chas¬ 
seurs ä cheval und einer Abteilung Spahis gegenüber. 
Kaltblütig machte er die Uebergabe der Festung bekannt und 
befahl, gute Behandlung zusichernd, den Offizieren und 
Mannschaften, die Waffen abzugeben. Außerdem stellte er 
einstweilen zwei französische Unteroffiziere als Posten vor 
das Tor aus, so daß eine Zeitlang tatsächlich Franzosen ihr« 
eigene, bereits übergebene Zitadelle bewachten. Im ganzen 
wurden 4500 Mann entwaffnet. 
Die Durchsicht der Papiere auf der Kommandantur er¬ 
gab die Lösung deö Rätsels, weshalb die ursprünglich für of¬ 
fen erklärte Stadt so hartnäckig verteidigt worden war. 
Oberstleutnant de Pardieu war aus Dünkirchen entsandt 
worden, mit dem Aufträge, Lille zu verteidigen, bis die 
französische Umfassungsarmee dort eintreffen werde. Der 
Fall Antwerpens und die Ausdehnung der deutschen Front 
bis an die Küste hatten diesen Plan vereitelt. 
Vom 15. Oktober an entspannen sich westlich und süd¬ 
westlich Lille hartnäckige Kämpfe, die fast täglich mit großer 
Erbitterung geführt wurden. Die im Rücken des feind¬ 
lichen Heeres liegenden Festungen Dünkirchen, GravelineS 
und Calais wurden schleunigst in Verteidigungszustand ge¬ 
setzt. Besonders heiß wurde in ben Tagen vom 20. Okto- 
II
	        
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