Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

men befestigt, aufgesessen! Ich reite bei unserem Rittmeister. 
Er ist ein großer Draufgänger und Feuerkopf. Ich habe ihm 
noch einen Dank abzustatten. Meine drei treuesten Kameraden 
reiten am linken Flügel. Ich hielt alle drei gut aufgehoben. 
O, die armen Jungens! Na, weiter. Endlich bläst eS zum 
Aufbruch. Der Kommandeur reitet an der Spitze der Division. 
Er spricht, verstehen kann man nichts. Ich sehe nur, wie er sich 
im Sattel hochhebt, und dann braust eS mächtig durch die Rei¬ 
hen. Die Lanzen steigen jauchzend in die Höhe. Mit Gott 
für König und Vaterland! Dann reiten wir an. Eine kleine 
Anhöhe verdeckt uns. Als wir oben anlangten, sahen wir 
ziemlich weit hinten ungeheure Maffen. Tausende von Pferden. 
Zwei Divisionen sind gemeldet — das Doppelte unserer 
Kräfte. Die Zügel fest in der linken Hand, Kandare los, die 
Bügel bis zum Absatz, und loS! Die Erde dröhnt und zitiert. 
Das Erhabenste, was ich je in meinem Leben gesehen, wälzt 
sich vor uns. Die Lanzen fest eingezogen, Roß an Roß, Mann 
an Mann, Eskadron an Eskadron, Regiment an Regiment. 
Was einen Menschen für Gedanken beschleichen, wenn man 
drüben einen eisernen Zaun von Lanzenspitzen heranrasen sieht, 
wer kann einem das nachfühlen; und doch drängt alles in die 
erste Reihe. Zuerst an den Feind! Ein kurzes Stoßgebet, 
Gott befohlen, und hinein in den Feind. Was in mir vor¬ 
ging, als wir an den Feind kamen, das sind Gefühle, die man 
in Worten nicht wiedergeben kann. Ich weiß nur das eine, 
daß ich meinen Rittmeister manches Mal an Ecken sah, wo eS 
brenzlich war, doch ließen wir ihn nicht aus den Augen. Man 
hatte Mühe und Not, beim ersten Anprall die Lanze wieder 
frei zu bekommen. Ich sah nur wutverzerrte, rasende Gesichter, 
die auf mich eindrangen. Einer half dem anderen. Die fran¬ 
zösischen Reihen waren durchbrochen. Die französische Kraft 
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