Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

jeder Befehl wird nur einmal ausgesprochen, aber auf weite 
Entfernung fühlt man die lautlose Ausführung des Befehls. 
Die Pferde werben hinter die Gehöfte gebracht. Ein Mann 
hält sechs Pferde, die anderen fünf Reiter nehmen ihre Kara¬ 
biner und gehen vor. Unsere Division schätzte ich auf 45 Es¬ 
kadrons und alles in allem, nach den schweren Verlusten, auf 
4000 Mann. Wir besetzten den Chausseerand Hazebrouck- 
Aire, auf dem Bauche kriechen wir über das Ackerland; der 
Feind soll nicht merken, daß wir seine Absicht erkannt. Der 
Lehm hängt in Klumpen an Stiefeln und Uniform. Die 
Hände werden zu Lehmtatzen. Der Karabiner ist zur Unkennt¬ 
lichkeit entstellt. Immer langsam vor, fünf Minuten kriechen, 
fünf Minuten verschnaufen. Da, wo eine Sumpfpfütze 
kommt, hängt man den Karabiner um den Hals. Den 
Tschapka (Helm), gefüllt mit Patronen, nimmt man mit den 
Schuppenketten fest in die Zähne. Die Nacht senkt sich lang¬ 
sam nieder, und weiter tasten sich die Schützen. Der Wind 
pfeift und trägt manches Mal einen fernen Kanonenschuß 
herüber. Wir liegen im Graben und haben unser Ziel erreicht. 
Wir werden es den Franzosen schon eintränken, uns bei Nacht 
Visiten abzustatten, an denen wir keinen Geschmack haben. 
Die Maschinengewehre unserer Division werden in den Gra¬ 
ben geschleift, meterlange Patronengürtel eingefügt, dann tritt 
die große Stille vor dem Sturm ein. Der Helm mit Patro¬ 
nen zur rechten Hand, der Karabiner im Anschlag. Es ist 
12.15 Uhr geworden. Aus der Niederung steigen Gestalten 
auf. Streifenweise rutschen sie heran. Kein Schuß fällt auf 
unserer Seite, der Befehl ist durchgeführt: „Auf 300 Meter 
Schnellfeuer!" Donnerwetter, da drüben hat es noch kein 
Ende. Da kriecht, auf 500 Meter erkennbar, die Spitze 
eines französischen Regiments heran. Rankommen lassen. 
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