Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

sammelten sich nun an einer gedeckte» Stelle zum Sturm. 
Punkt 3 Uhr begann unser Bataillon den Angriff. Im 
„Marsch-Marsch!" ging es mit aufgepflanztem Seitenge¬ 
wehr über den ersten Wall herüber. Hinter dem zweiten 
Wall wurde wieder gesammelt. Wir mußten um diesen her¬ 
um über eine 50 Meter breite Böschung, auf der wir heftiges 
Feuer bekamen. So gelangten wir vor den letzten Wall und 
das Tor, das durch den Gegner gut verbarrikadiert war. 
Unsere Pioniere hatten ein schweres Stück Arbeit, das Tor 
in die Luft zu sprengen. Das gelang, wenn auch nicht ohne 
Verluste. Inzwischen waren unsere Maschinengewehre auf 
den hinteren Wällen in Stellung gegangen und unterstützten 
die Arbeit der Pioniere durch ihr Feuer. Die feindliche 
Infanterie, die das Tor verteidigte, wurde schließlich zum 
Rückzüge gezwungen. Weiter vorzudringen war aber unmög¬ 
lich, weil wir aus den gegenüberliegenden Häusern rin mör¬ 
derisches Feuer bekamen. Da mußte Artillerie helfen. Mit 
unserer Hilfe wurden zwei Geschütze in das Tor hineingezo¬ 
gen; wir schleppten auch die Munition heran, und nun ging's 
los. Die Zuckerhütchen flogen auf kaum 45 Meter Ent¬ 
fernung in die Häuser der Stadt hinein. In Masten kamen 
die Franzosen mit „Hände hoch" aus den Häusern heraus. 
Wir haben wieder viel Elend sehen müssen. Hunderte von 
Frauen und Kindern mit Bündeln von Kleidungsstücken im 
Arm, Mütter mit Säuglingen und hilflose Greise mußten 
rasch aus den brennenden Häusern heraus, und wir ließen 
sie alle ungehindert durch das Tor auswandern. Ein furcht¬ 
barer Elendszug! Alles weinte, Frauen in Krämpfen wurden 
durch unsere Sanitäter weggetragen. Natürlich waren es 
arme Leute, die Reichen hatten sich im Stadtinnern in Si¬ 
cherheit gebracht. 
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