Volltext: Arras, Lille u. La Bassee (7,2 / 1916)

mehrere Ortschaften hindurch, wo kurz vor uns feindliche Pa¬ 
trouillen passiert waren. Wir durchschritten sie zu Fuß, den 
Karabiner schußbereit. Langsam näherten wir unö dem 
Fort, das mit seiner Baumbepflanzung gespenstisch wie 
eine Toteninsel aus dem Nebel heraufstieg. Hinter 
einer Strohfeime ließ ich absitzen und das Scheren¬ 
fernrohr aufbauen. Nichts rührte sich auf den grünen Wäl¬ 
len. Ich gab schon den Befehl zum Aufbruch, als der Unter¬ 
offizier am Fernrohr mich auf etwas Weißes aufmerksam 
machte, das langsam von links auf die Bauminsel zukam. Nach 
einer Weile war festgestellt, daß es sich um einen Schimmel¬ 
reiter handelte, und ein kleines später wußten wir, daß wir ei¬ 
nen Spahi vor uns hatten: ein prachtvoller Schimmel mit 
langer Mähne und langem Schweif, darüber der Reiter im 
weißen Burnus, über den er einen schwarzen Mantel geschla¬ 
gen hatte. Neun weitere Reiter folgten, dann in einigem Ab¬ 
stand ein größerer Trupp. Wie eine Vision aus 1001 Nacht 
zogen sie daher, an der Südseite des Forts entlang, machten 
dann plötzlich Halt und fingen an, nach uns hin zu beobachten. 
Die Strohfeime schien ihnen offenbar verdächtig. Für uns war 
es nun höchste Zeit, Reißaus zu nehmen. Wir hatten 500 bis 
600 Meter Abstand, waren fünf gegen mindestens zwanzig bis 
dreißig und den bis an die Zähne bewaffneten Arabern mit 
ihren brillanten Pferden auch bei günstigerem Zahlenverhält¬ 
nis zweifellos nicht gewachsen. Wir verpackten also unser 
Scherenfernrohr und galoppierten in Deckung des Strohhau¬ 
fens bis zum nächsten Ort zurück, wo wir die SpahiS, die zur 
Verfolgung wenig Luft zu haben schienen, aus dem Auge ver¬ 
loren. Ich besuchte dann noch rnit meinen Leuten das nahe 
Fort Sainghin, das von zwanzig deutschen Infanteristen und 
fünf Kavalleristen besetzt war, und konnte von diesem erhöhten 
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