Volltext: Die Schulen Oberösterreichs und Salzburgs und die Kriegsanleihen 1917 (1917)

so groß war, ganz auf meine Wenigkeit zu vergessen, und sogar 
ein Verleger riskierte die Neuauflage eines harmlosen Büchleins, 
das gerade darum neue Freunde sucht. Meine Jungens zerreißen 
auch nicht mehr Hosen, und meine Köchin, Gott lohne ihre Treue, 
verbraucht nicht mehr Fett, als sie ergattern kann. „Sie” hat nicht 
den Ehrgeiz, in unserer ländlichen Einöde Modetorheiten anzu¬ 
stellen und ich endlich bin nicht plötzlich unter die Raucher ge¬ 
gangen. — Auch bedrohen uns keine Gäste; nicht einmal ein paar 
Kilo Butterschmalz öder Speck, die mein nun ziemlich lahmgeleg¬ 
tes Hamstertalent irgendwo ahnen könnte, stört unsere Ruhe. — 
Wenn Sie wiederkämen, fänden Sie nicht den kleinsten äußeren 
Anlaß für meine Bitte. — Und doch: seien Sie so gefällig, mir 
mit erster Gelegenheit die zweitausend Kronen zu schicken, die 
ich brauche; es kann auch mehr sein und ich will Ihrer Einsicht 
keine Grenzen ziehen. — Über die Zurückgabe dieser Summe wer¬ 
den wir uns das nächstemal unterhalten; jetzt, wo ich Sie einfach 
anpumpe, weil ich selbst nichts habe, scheint mir ein detailliertes 
Abzahlungsversprechen etwas unangebracht. 
Sehen Sie, verehrter, lieber Freund, das Ereignis, von dem ich 
früher sprach, beschäftigt uns alle; ich bin überzeugt, daß es für 
Sie auch von Wichtigkeit ist: es ist unsere neue Kriegsanleihe. 
— Sie opferten seit Beginn, nicht des höheren Zinses, der höhe¬ 
ren Einsicht wegen. — Ich armer Knabe aber stand bisher ab¬ 
seits, ich konnte nicht. Sie wissen selbst, daß ich, der sein ganzes 
Leben im Auslande verbrachte und gerade darum von Jahr zu 
Jahr seine Heimat lieber gewann, dieser Liebe sein ganzes Leben 
lang diente und als der Krieg kam, für sein Teil, so gut er konnte, 
mitgeholfen hat. So gut er konnte, ich sage das mit Nachdruck. 
Denn mehr, als einer kann, leistet niemand. Und wenn in diesem 
Existenzkämpfe nur ein jeder täte, was er kann, läge sein Ende 
vielleicht schon hinter uns. — Das ist kein Vorwurf für andere; 
wir sind allesamt Menschlein und die wenigsten wissen, was sie 
können. — Immerhin habe ich mir keinen Vorwurf zu machen. 
Und doch nagte das an mir, dieses Vorübergehenlassen der Kriegs- 
— 52
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.