Volltext: Die Schulen Oberösterreichs und Salzburgs und die Kriegsanleihen 1917 (1917)

Kredit, insbesondere den Hypothekarkredit, in geschickter Weise 
in Anspruch nimmt. Er kann unter Umständen sein Vermögen 
verdoppeln und sich einen Sicherungsfonds schaffen, der ihm hilft, 
die unvermeidlich kommende, unaufhaltsame Vermögenssteuer 
schmerzlos zu ertragen. Hier also besteht die so sehr gewünschte 
Vereinigung des Angenehmen mit dem Nützlichen, hier gilt der 
Satz: „Wenn die Rose selbst sich schmückt, schmückt sie auch 
den Garten.” 
Aber — da der eigene Vorteil so in die Augen springt — 
kann man da noch von Patriotismus reden? Kann man die Zeich¬ 
nung von Kriegsanleihe noch als einen Akt von Patriotismus be¬ 
zeichnen? Gewiß! Es kommt alles auf das Motiv an. Wenn das 
Hauptmotiv des Zeichnenden nicht der eigene Vorteil, sondern der 
Wunsch, dem Vaterlande zu dienen, ist, so bleibt die Zeichnung 
ein patriotischer Akt. Dieses Motiv wird darin zum Ausdruck 
kommen, daß der Zeichner bis an die äußersten Grenzen seiner 
Mittel geht, daß er allen Skeptizismus weit von sich weist, daß 
er nicht auf eventuelle spätere noch günstigere Anlagemöglich¬ 
keiten spekuliert, kurzum daß er alle seine Kraft, Energie und 
Findigkeit anspannt, um den Erfolg der Kriegsanleihe zu fördern. 
Der eigene Vorteil ist wohl die breite Grundlage des Er¬ 
folges der Kriegsanleihen. Aber um den Erfolg auf die äußerste 
Höhe zu bringen, dazu bedarf es eines Schwunges, den nur das 
patriotische Motiv herbeiführen kann. 
Angesichts unseres glänzenden Sieges über Italien, angesichts 
der Tatsache, daß selbst dieser Sieg keinen Übermut bei uns er¬ 
zeugt hat, und daß unsere Staatsmänner nach wie vor unentwegt 
auf den nun aus der Nähe winkenden ehrenvollen Frieden zu¬ 
steuern, wird hoffentlich das patriotische Motiv mit äußerster Kraft 
und äußerstem Schwung mitwirken und das Ergebnis der sieben¬ 
ten Kriegsanleihe alle früheren Ergebnisse so sehr überstrahlen, 
wie die gegenwärtige militärische und politische Situation all 
unsere früheren Situationen seit Kriegsbeginn überstrahlt.
	        
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