Volltext: Zur Rettung des Getreidebaues

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für diesen Fall gehaltlosen Formel durchgesetzt. Uns aber steht es schließlich 
frei, auch einem Vollmonopol eine Prägung zu geben, die unseren Zwecken 
entspricht. Es ist aber nicht vorauszusetzen, daß das Ausland bei gleichem 
Effekt von uns die starre Monopolverwaltung verlangt. Es ist eher vor 
auszusetzen, daß das Ausland lieber einer Lösung zustimmt, die schon in 
folge der ihr anhaftenden Freiheit die Möglichkeit einer Umbildung oder 
Aufhebung klarer verbürgt, als die Einführung eines Monopols. Auch 
ist eher vorauszusetzen, daß das Ausland lieber einer Lösung zustimmt, 
die es möglich macht, daß die alten Beziehungen mit Handels- und Mühlen 
firmen aufrecht erhalten bleiben, als daß diese Beziehungen durch den 
Apparat eines Vollmonopols jäh abgerissen werden. 
Ich bin überzeugt davon, daß es ganz auf den Ton ankommt, mit 
dem mit den: Auslande verhandelt wird. Schließlich muß bei den neuen 
Verhandlungen auch das Prinzip der Gegenleistung ganz in den 
Vordergrund gestellt werden. Dieses Prinzip kann aber nur durch die 
Kontingentierung der Einfuhr durchgesetzt werden. Die Kontingen 
tierung ist eine weit bessere Waffe, für unsere Industrie 
günstige Absatzpositionen durchzusetzen, als das System der Frei 
einfuhr. Bei diesem System haben wir für unsere Industrie nicht das ge 
wonnen, was zu gewinnen war — und bei diesem System muß unsere 
Handelsbilanz immer passiv bleiben. Im übrigen gilt auch hier der Grundsatz: 
Fordere alles und du erhältst vieles! 
Es bleibt dann nur noch die Stellungnahme des Konsums 
übrig. Es ist ganz sicher, daß dieser mit allen Mitteln der Hetze und der 
Verdächtigung bearbeitet werden wird. Aber auch für den Konsum 
gibt es nur eine Entscheidung: Der Landwirtschaft muß ge 
holfen werden! Eine sterbende Landwirtschaft ist nichts an 
deres als ein sterbender Staat! Der Konsum hat daher auch ein 
unverrückbares Entweder—Oder zu untersuchen. Die Hilfe für die Land 
wirtschaft, hier näher gesagt, für den Getreidebau, besteht im guten Preis 
bei sicherm Absatz. Entweder wird nun konsequent vorgegangen und man 
läßt die Preisbildung auch auf die Mahlprodukte auswirken oder man macht 
eine Halbheit und errechnet einen Mischpreis. Letzteres vermag vielleicht 
den Konsum locken — aber dieses Lockmittel ist nichts anderes als ein Köder, 
der sich als Gift erweisen muß. Der Konsum muß einsehen, daß in diesem 
Falle für den Entgang der Zolleinnahmen andere Belastungen gefunden 
werden müssen; der Konsum muß auch einsehen, daß diese Lösung, eben 
weil sie eine Halbheit und ein Widerspruch in sich ist, einen Apparat vor 
aussetzt, der bald alle jene Summen, die zur Bildung eines Mischpreises 
in Betracht kämen, für sich selbst aufzehren würde. Dann wären die 
Zolleinnahmen weg und der Mischpreis wäre auch weg. Der 
Konsum muß auch verstehen, daß die Schaffung eines Mischpreises der 
ganzen Anlieferung ein anderes Gesicht geben müßte: Auch der Bauer 
würde daun Konsument werden. Wie sage ich es also dem Konsum? 
Ganz einfach und klar: Die einfachste Lösung ist die konsequenteste 
und daher die beste Lösung! Im übrigen wird ja der Konsum durch
	        
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