Volltext: Neue Fragmentenfunde in der Linzer Studienbibliothek

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zu bringen,- wie mit dem Kreisläufe der Jahreszeit und ergeben sich 
aus diesen Vergleichungen ganz außerordentliche Zusammenhänge in 
der alt orientalischen Geschichte. Dr. H. Glanz-Sohar. 
* 
Eine interessante chronologische Entdeckung. 
Der Berliner Astronom C. Schoch hat durch die Ausarbeitung 
seiner „Planetentafeln für Jedermann“5, erschienen 1927 (zu beziehen 
beim Verfasser, Berlin-Steglitz, Huligshof 5), für den Historiker ein 
unentbehrliches Hilfsmittel für die Erforschung der altorientalischen 
4 Geschichte geschaffen. Nunmehr legt C. Schoch1 das' wohl bedeutendste 
Resultat seiner astromisehen Forschungen und Berechnungen vor, näm¬ 
lich die genaue Datierung der Finsternis von Ur in Chaldäa zur Zeit 
des Endes der Herrschaft von Ur, 2288 v. Ohr., 14. Adar. 
Unter genauer Berücksichtigung aller astronomischen Meissungs- 
ergebnisse beim Neulichte des Neumondeis ist es: C. Schoch möglich 
geworden, die mehrfachen Finsternisberichte altbabylonischer Omina 
in die betreffenden Zeitabschnitte der altbabylonischen Geschichte 
richtig einzuteilen. Diese Ergebnisse werden von ihm mit den histo¬ 
rischen Ereignissen und den überlieferten chronologischen Daten der 
altbabylonisichen Königsgeschichte in eine nunmehr historisch verwert¬ 
bare Ordnung gebracht. So kann er die wichtigsten Daten der alt¬ 
babylonisichen Geschichte, nämlich die Elam-Einsiternis unter Sargon, 
14. Tisehri 2751 v. Oh., die Finsternis1 14. Elul 2703 v. Ohl und die 
Ur-Finsternis 14. Adar 2283 v. Oh. festlegen. Die beiden ersten sind 
aber nur eine reine Hypothese. Am 14. Duzu 2403 v. Ch. fand die 
Gutiurn-Finsternis statt. „Findet am 14. Tage des Duzu eine Finsternis 
statt, im Westen beginnend1, im Süden oder Norden endend, in der 
ersten Wache beginnend, in der mittleren endend, seine • Verdunkelung 
sichtbar mit dem Westen vor dir, so gilt das Omen für den König 
von Gutiurn. Niederwerfung von Gutiurn im Kriege.“ 
Die Dynastie Gutiurn umfaßte 21 Könige, die nach Sclioch's 
Aufstellung von 2527 bis 2403 regierten. Von 2402 bis1 2395 v. Oh. 
regierte die Dynastie Frech V. Utucbegal. Von 2394 bis- 2283 regierte 
die Dynastie Ur III, 112 Jahre. In das vorletzte Jahr des Königs 
Ibi-Sin fiel am 14. Adar 2283 die Finsternis von Ur in Ohaldäa. 
Ibi-Sin wurde in Ketten nach 'Flam gebracht, Ende der Herrschaft 
* von Ur. Das Bild der Nana von Frech wurde nach Elam in die Stadt 
Susa gebracht, 1635 Jahre vor Susas! Eroberung durch Assurbanipal 
647 v. Ch. Es existiert nur noch die Möglichkeit, daß Dynastie 
Gutiurn und Freh V genau 19 Jahre später regierten; die Ur-Finsternis 
j von 2283 v. Ch. wird dadurch aber nicht berührt. (Nach einem Separat¬ 
druck „Die Urfinsterniis“ und nach dessen gfl. briefl. Angaben.) 
So weit die Forschungen C. Schochs. Für die altjüdische Ge¬ 
schichte und für die Bibelforschung sind diese Aufstellungen von 
großer Bedeutung. H. G. 
* 
„Was man alles vom Deckel eines Buches herunterliestu. 
Unter diesem Titel hat Prof.. Dr. S. Krauß in dem in Prag am 
18. Jänner 1928- erschienenen Beiblatt der „Selb st wehr“, Blätter für 
die jüdische Frau, einige Notizen,, die er in einem Buche verzeichnet
	        
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