Volltext: Illustrierte Kriegschronik des "Kikeriki"

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Ein gemeinsamer Entschluß des österreichischen und deutschen Kaisers 
kündete die Schaffung eines selbständigen Königreiches Polen an. 
Jahrgang 1916, Nr. 40. 
poloniar Wiedergeburt. 
Einst war von edler Rasse 
Ein Weib, Polonia, 
Dem von der Völker Lasse 
Des Leides viel geschah! 
Es schien, sie sei verdorben 
In all' dem langen Gram, 
In Leid und Not gestorben 
Nun, als der Weltkrieg kam. 
Erblüht war reich und prächtig 
Das schöne Königskind; 
Es herrschte weithin mächtig. 
War hoch- und stolzgesinnt. 
Nur Eins fiel schwer der Schönen, 
Nur Eins verstand sie schlecht: 
An Zucht sich zu gewöhnen, 
Lind das hat sich gerächt. 
Doch da geschah das Wunders 
Von dem die Kunde klingt: 
Sie lebte aus jetzunder, 
And zauberisch verjüngt ! 
Ein Kindlein ward geboren 
Wohl an der Weichsel Strand; 
Zum Leil ist es erkoren 
Mitten im Weltenbrand. 
Denn ihren Launen allen 
Ließ stets sie freien Lauf; 
And so ist sie gefallen 
And stand nicht wieder auf. 
Als sie so lag darnieder. 
Lat oft ihr Schrei gegellt: 
„O, könnt' noch einmal wieder 
Ich kommen auf die Welt! 
O, käme ich zur Erden 
Ein zweitesmal, fürwahr, 
Ich wollte klüger werden 
Als dazumal ich war". 
Es ähneln in der Wiege 
Sich alle Kinder ja, 
Doch dies zeigt schon die Züge 
Von schön Polonia. 
Mög' es denn gleichen jener. 
Die einst so hold gedieh, 
And werden, wenn nicht schöner^ 
Doch glücklicher als sie! 
Die Kaiser zweier Reiche 
Steh'n an der Wiege Rand, 
And Leiden ohne Gleiche, 
Sie bieten ihr die Land. 
O laß' von ihnen gerne, 
Kind; leiten deinen Lauf 
And lern' von ihnen, lerne . . 
In diesem Sinn, Glück auf! 
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