Volltext: Illustrierte Kriegschronik des "Kikeriki"

86 
Das Jahr 1915 brachte uns am 11. Jänner die Erstürmung des 
Lovcen. 
Jahrgang 1816, Nr. 3. DüS Lied Y0M LOveSN. 
Festgen:auert, Fels, nicht Erden, 
Steht der Berg vor unserm Land. 
Unser muß der Lovcen werden, 
Frisch, Kam'raden, seid zur Hand! 
von der Stirne heiß 
Rinnen muß der Schweiß, 
Sott das Werk den Meister loben; 
Doch an: Ende find wir oben! 
Zum Werke, das wir ernst bereiten, 
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort: 
wir taten schon mit Größeren streiten, 
Doch nie mit Frechern als die dort. 
Das ist's ja, was den Zwergen eigen, 
Und dran erkennt man ja den Frosch, 
Daß er sich bläht und groß will zeigen 
Und dann erst kuscht, wenn man ihn 
drosch. 
Nehmet Holz vom Fichtenstamme, 
Doch recht trocken laßt es sein. 
Daß dem Nikita wir stramme 
Fünfundzwanzig damit weihen. 
Und die besten Trumpf, 
Dreißigkommafünf, 
Die beliebte Skodaspeise, 
Gibt's heut' auch nach rechter weise. 
Ach, vor etwa fünfunddreißig 
Jahren oder mehr - was weiß ich! — 
Bracht' der Storch dort auf der Höh' 
Lentscherl, heut' die Frau von: rtz. 
Für Nikitas geliebtes Rind 
Die Jahre flogen gleichgeschwind, 
Die Zukunft lag im Zeitenschoße, 
Und ihre Füß' war':: meistens bloße. 
Da faßt' ein namenloses Sehnen 
Dittorios Herz, er irrt' allein, 
Er ließ sich fangen von Helenen 
Und sprang zum Schlüsse richtig' rein. 
O zarte Sehnsucht,' sützes^Hoffen, 
Der ersten Liebe, goldne Zeit! 
Uns brach er Treu', erst still, dann offen, 
Und Hausfreund dort der Grey ist heut'. 
Oh, daß sie ewig grünen bliebe... 
Nein, heut' sie blau durch Hiebe! 
Denn in den Ehen aller Arten, 
wo Töchter Nikitas sich paarten, 
Da gab es einen schlechten Rlang. 
Drum prüfe, wer sich ewig bindet, 
Wie heut' sich die Lntent' befindet. 
Der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang! 
Wer wissen will, was Größenwahn, 
Den Nikita sich seh' er an! 
Der Mann „muß'" hinaus 
Ins feindliche Leben, 
Könnt' keine Ruh' geben, 
Mußt' Kriege führen, 
An der Börs' spekulieren, 
Mußt' handeln und „siegen", 
Und Skutari kriegen. 
Und sprach dann mit stolzen: Blick 
Auf d es Lov cen w eitf ch au enden: G ipfel: 
„Österreich, Stück für Stück, 
Eff' zun: Kaffee ich als Kipfel." 
wohltätig ist drum Feuers Macht, 
Wenns gegen Nikis „Zwingburg" 
kracht. 
Straßen auf, 
Dampf wallt auf, 
Durch die Serpentinenzeile 
wächst es fort mit Windeseile, 
Riesengroß! 
Hoffnungslos 
weicht der Feind vor unsrer Stärke; 
Räumen muß er seine Werke, 
In der Flucht sein Heil erseh'n. 
Hinauf! hinein! 
Kam'raden alle, schließt den Reihen, 
Daß wir den Lovcen taufend weihen: 
Rax II, so sott sein Name sein, 
weil Nikita, der „Hoch"tourist 
Auf ihm nun doch verunglückt ist. 
Und das fei fortan der Beruf, 
Zu den: den Berg der Herrgott schuf: 
Hoch über unfern Bocche her 
Soll er bis zu dem fernsten Tagen 
Als eine Schutzwehr Österreichs 
ragen, 
Daß dort kein Feind uns trotze mehr. 
Und die Kapell', die oben stand, 
Die nach Krallxeter war benannt, 
In Zukunft werde da daraus 
Zu Gottes Ehr' ein H a b s b u r g h a u s, 
And wenn inan drin die Glock' 
einweihte, 
Soll Friede sein ihr erst' Geläute!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.