zen bestimme ich für mich selber. Meine Burschen haben
ihn „den belgischen Alfred" getauft. Den Namen hat er
behalten.
— Meldung: Löwen ist unser. Weitermarsch! Nach
einer Stunde durchziehen wir den Vorort, der menschen¬
verlassen liegt, kreuzen uns mit Truppen des neunten
Korps. Ein Zug belgischer Priester kommt uns entgegen,
die Kreuzbinde am Arm, die Gesichter herb und verschlossen.
Ich beschreibe den geistlichen Herren genau den Platz,
wo der Verwundete liegt. Sie versprechen ihn zu holen.
Leider geht's nicht mitten durch die Stadt hindurch,
sondern auf der Ringwallstraße südlich drum herum.
Ein paar belgische Soldaten kommen mit hochgehobenen
Armen, geben sich uns gefangen, werden in die Marsch¬
kolonne eingereiht. Froh des leicht errungenen Sieges,
ziehen wir singend fürbaß.
„O Deutschland hoch in Ehren" und „Es braust ein
Ruf ..."
Die Bevölkerung steht gedrängt am Eingang der
Straßen. Der Ausdruck ihrer Gesichter ist nicht zu ent¬
rätseln. Ein paar hübsche Mädchen lachen und nicken
uns zu. Nach rechts geben die Ulmenwipfel, die Dächer
den Blick auf die schöne Stadt frei, die mit ihrem präch¬
tigen Getürm im Nachmittagsgold sich dehnt. Sechs Tage
später haben dort Rebellion, Straßenkamps und Brunst
gewütet. Heut ist's ein Friedensbild.
Es dämmert. Wir sollen in Berthem Quartier beziehen.
Plötzlich Meldung: Feind schanzt auf den westlichen
Höhen. Angriff. Wir marschieren zum Gefecht auf, ent¬
wickeln uns. Die Artillerie legt über uns hinweg ein paar
Lagen Schrapnells in den Wald, an dessen Saume der
Feind steht. Das reicht. Er läuft. Wir zurück zum Dorf.